Theater/Literatur

Lyrische Annäherung an Smolensk

Nach seiner letzten Reise nach Smolensk hat Jan Pfennig diesen Text verfasst:

Annäherung an Smolensk

(in der Eisenbahn)

Baumzirkel um Blickpunkte

in fliehenden Feldern

graviert sich die Welt

flüchtig

ihr Abkommen mit dir

Du schaust begeistert

Kind

eine Hand am Lauf

barfuß

im Gang des schwankenden Elefanten

Wende den Kopf

und dein Blick schaut noch länger

die Weite

Jan Pfennig, 2009

J.E.S! – Just Enjoy Singing

Die Gruppe ist eine Ansammlung von 19 musikbegeisterten, überwiegend jungen und jung gebliebenen Menschen, die der Spass an a-cappella-Musik, an Rock, Pop und auch mal Gospel und einer ziemlich gut erträglichen Gemeinschaft verbindet. Sie sind seit dem 7. Februar 2002 zusammen und haben sich seither toll entwickelt. Wie es aussieht, bahnt sich für 2011 zwischen dem Freundeskreis und J.E.S! eine Zusammenarbeit an. Fotos von dem Auftritt am 13.11.2010 im Sparkassen Karree in Hasgen: [mygal=jes-spk] Toller Auftritt bei der Preisverleihung „Junge2Kunst“ am 18.07.2013 im Sparkassen-Karree in Hagen JES war im Oktober 2013 in Smolensk und hat dort unvergessliche Konzerte erlebt, siehe Reisebericht auf dieser Internetseite. Die Gruppe ist seit 2014 Mitglied im Freundeskreis Hagen-Smolensk.

Aktuelle Foto von JES: 

Theaterprojekt „Wo ist Zuhause?“

Deutsch-russisches Schauspielereignis

 

Aufführungen im Kulturhauptstadtjahr 2010:

  • 12. Mai 2010, 20.00 Uhr, Theater im Depot in Dortmund- Fritz Pleitgen war zu Gast
  • 25. Juni 2010, 20.00 Uhr, Hagen, hasperhammer
  • 02. Juli 2010, 10.00 Uhr, Schloss-Spiele Hohenlimburg – Schulveranstaltung im Werkhof
  • 12. Juni 2010, 11.00 Uhr, Cafe Dialog in Hagen, Fotoausstellung zum Projekt

 

„Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert wurde von Studierenden der Smolensker Humanistischen Universität und der Staatlichen Smolensker Universität, die das Theater „MIRACLE“ bilden, 2007 sehr erfolgreich in russischer Sprache aufgeführt. Da die schauspielenden Studentinnen und Studenten fast alle an den Fremdsprachenfakultäten der beiden Universitäten studieren, wurde der Gedanke geboren, das Stück, das zunächst in russisch und französisch präsentiert wurde, auch in Deutsch einzustudieren und in Deutschland aufzuführen.

 

Bei der Bearbeitung des Textes waren Mitglieder des Freundeskreises Hagen-Smolensk e. V. (Frau Dr. Olga Engel) und die Sprachdozentin Frau Natalia Romanova von der Humanistischen Universität beteiligt. So entstand der Gedanke, das Stück auch in Hagen aufzuführen. Der Freundeskreis Hagen-Smolensk hat das Gastspiel des Theaters „MIRACLE“ in Hagen vom 12. bis 21.04.2008  organisiert und dessen Finanzierung gesichert.

Am 13.04.2008 wurde das Stück von „MIRACLE“ in Hagen aufgeführt, ergreifend, grandios!! In der voll besetzten neuen Aula des Albrecht-Dürer-Gymnasiums in Hagen waren die Zuschauer von der Ausdruckskraft der russischen Schauspieler/innen so beindruckt, dass zum Ende des Stücks zunächst alle schweigend auf ihren Sitzen verharrten, aber dann in einen tosenden Beifall ausbrachen, der stehend viele Minuten lang anhielt. Am 15.04.2008 trat die Theatergruppe „MIRACLE“ vor 400 Schülern im Stadttheater Marl (Fotos: Bernd Müller, Schwerte) auf. Die sichtlich beeindruckten und von der Art der Darstellung des Stoffes gefesselten Schüler erlebten z. T. erstmals eine Theateraufführung. Am 19.04.2008 folgte ein Auftritt in der Stadthalle von Gerolstein. Dies war eine Veranstaltung mit unserem Kooperationspartner Eifellicht e.V. (Internetseite-Aktionen – andere Aktionen), der durch diesen Beitrag das Projekts gefördert hat.

Die Studententheatergruppe wurde mit einem stimmungsvollen Abend im China-Restaurant „Kota Radja“ verabschiedet – Eindrücke:

Am 27.06.2008 wurde unser Projekt „Wo ist Zuhause?“ als TWINS.2010-Projekt der Kulturhauptstadt anerkannt. Der Regisseur Dr. Peter Schütze stellt im August/September 2008 das Hagener Ensemble zusammen – es trägt den Namen Schloss-Spiel-Ensemble Hohenlimburg. Die Hauptrolle des Beckmanns übernimmt der junge talentierte Schauspieler Adam Hildenberg. Geprobt wurde ab Mitte September 2008. Die Arbeit an der Inszenierung und dem gesamten Projekt verdeutlicht uns immer mehr, wie aktuell der Borchert-Stoff heute noch immer ist.

Szenenfotos von Bernd Müller:

Nach der Premiere am 21.11.2008, 19.00 Uhr, ebenfalls im Albrecht-Dürer-Gymnasium in Hagen, sollen weitere Aufführungen in den Jahren 2009 und 2010 folgen. Am 5. März 2009, 20.00 Uhr wurde das Stück im Hasper Hammer präsentiert.

Am 9. April 2009 trat das „Schloss-Spiel-Ensemble“ im „Smolensker Kammertheater“ in Russland auf und wirkte dort als hervorragender Botschafter der RUHR.2010-Kulturhauptstadt Europas.

sse_smolensk

Fast genau 40 Jahre nach der Aufführung dieses Stückes durch das Staatstheater Saarbrücken in Tiflis spielte eine deutsche Theatergruppe diesmal nicht in Georgien, sondern in Russland Borcherts „Draußen vor der Tür“. Mehr als 800 Personen wollten Eintrittskarten kaufen, aber es fanden leider nur 350 Menschen Einlass, die selbst in den Gängen und Zwischenräumen des Theaters hockten. Der gerade gewählte Smolensker OB Eduard Kochanowskij eröffnete die Veranstaltung, die von vielen deutsch sprechenden Studierenden und Schülern, aber auch von älteren Menschen besucht war.

Am nächsten Tag wurde ein Gruppenmitglied von einer älteren Dame angesprochen: „Sie haben ein großes Ereignis nach Smolensk getragen. Ich kann zwar kein Deutsch, aber das Schauspiel war so authentisch, dass ich alles begriff und nach der Veranstaltung weinend nach Hause ging.“

2009 folgen noch zwei Aufführungen: Im Schloss Hohenlimburg – open air, bei den Schloss-Spielen- und in der Rohrmeisterei in Schwerte.

Historisches:

Zum Stück „Draußen vor der Tür“

„Draußen vor der Tür“ wurde am 13. Februar 1947 vom Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) als Hörspiel gesendet und am 21. November 1947 – einen Tag nach Wolfgang Borcherts Tod – in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. Wolfgang Liebeneiner (1905 – 1987), der bereits die Uraufführung des Stücks „Draußen vor der Tür“ inszeniert hatte, adaptierte es 1948 für das Kino: „Liebe 47“.

„Draußen vor der Tür“ 1979 in Tiflis in der großen Metechi- Kirche

Das, was sich derzeit zwischen den Partnerstädten Hagen und Smolensk durch die Aufführung von Borcherts „Draußen vor der Tür“ als Kulturhauptstadt-Projekt Ruhr2010 „Wo ist Zuhause?“ abspielt, hat schon einmal, und zwar nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass sich Menschen aus Russland und Deutschland näher gekommen sind.

Hermann Wedekind, gebürtig in Witten (Westfalen), war auch 1932 kurz am Stadttheater in Hagen beschäftigt, verstand sich nach dem zweiten Weltkrieg als Botschafter der Kunst und des Friedens. Sein Lebensziel war: „Kunst kennt keine Grenzen“. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat er als Generalintendant das saarländische Staatstheater in Saarbrücken geführt. Saarbrücken verband damals eine enge Kulturpartnerschaft mit Tbilissi (georgische Bezeichnung für Tiflis); es war die erste Ost-West-Städtepartnerschaft (Bürgermeister in Saarbrücken war Oskar Lafontaine). Durch enge Kontakte zu Prof. Wachtung Kuprawa und Eduard Schewardnadze, einem Brückenbauer zum Westen und einem wichtigen Vertreter von Glasnost und Perstroika, fand Wedekind Zugang zu einflussreichen Persönlichkeiten in Moskau und konnte dort Wladimir Semjonov und Valentin Falun (später Botschafter in Deutschland) überzeugen, dass „Draußen vor der Tür“ unbedingt in Tbilissi aufgeführt werden müsse. Wedekind hatte zuvor 13 Jahre hart gearbeitet, um diese Brücke nach Osten zu schlagen, zunächst in Gdansk und ab 1970 in Georgien.

In der Weihnachtswoche 1979 wurde „Draußen vor der Tür“ in der Metechi–Kirche aufgeführt. Die Wirkung soll ungeheuer gewesen sein. Das Schicksal des Beckmanns hat die gefühlsbetonten, mitfühlenden Georgier und Russen nachdenklich gemacht. Die Georgier und Russen kannten zwar ihr eigenes Leid, aber weniger das der Deutschen.

Eingeweihte behaupten, damals sei, u.a. auch durch Wedekind und andere an diesem Projekt Beteiligte, ein Teil der Saat für die deutsche Einheit ausgebracht worden.

„Das Leben ist die Antwort“, Artikel von Dr. Peter Schütze im Allgemeinen Sonntagsblatt, 1984.

„Wo ist Zuhause?“: Der Titel für das Projekt wirft sicher auch durch die unterschiedliche Interpretation des Stückes von Borchert viele Fragen auf. Die unabhängigen unterschiedlichen Inszenierungen einer deutschen und russischen Theatergruppe des Stoffes zum Thema „Zuhause“ oder „Heimat“ sind gewollt und sollen das Publikum neugierig machen. Der Aspekt der Migration ist dabei durchaus von Bedeutung, denn es wird spannend sein zu sehen, wie junge russische Darsteller die Thematik bearbeiten und wo die Schwerpunkte in der Interpretation des Stoffes durch die Hagener Theatergruppe liegen können.

Die Frage „Wo ist Zuhause?“ ist für Millionen Menschen in Deutschland und Europa von großer Bedeutung. Wo fühlen sich die Millionen Migranten Zuhause? Hier in Deutschland, ihrer neuen Heimat, oder sind sie noch in ihrem Geburtsland stark verwurzelt. Wann und wie hilft unser Staat diesen Menschen, den Übergang in ein neues Zuhause schmerzfrei zu bewältigen. Eine wunderbare Geste wäre es, wenn Deutschland seinen Migranten eine doppelte Staatsangehörigkeit anböte, wie es andere Länder bereits praktizieren. Die Menschen müssten ihre Wurzeln nicht aufgeben, aber sie könnten sich zugleich zu vollwertig anerkannten Mitgliedern unseres Staates entwickeln: Ein tolles positives Potential!

Es ist das Ziel unseres Projektes, darauf hinzuweisen, dass jeder Mensch einen Anspruch auf sein Zuhause hat. Menschen, die nicht wissen, wo sie Zuhause sind oder ihre Heimat ist, haben unseren Schutz und unsere Hilfe dringend nötig! Artikel 3 Absatz 3 unseres Grundgesetzes, „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“, sollte stärker in den Fokus gerückt und in der Tat von allen gelebt werden. Irgendwo sind wir alle einer von „DENEN“ und es kann jeden sehr schnell auf die Seite der Benachteiligten verschlagen.

Für das Projekt verantwortlich: Hans-Werner Engel, Jan Pfennig, Dr. Olga Engel – Dolmetscherin, Dr. Peter Schütze -Regie, Elena Kurjanova -Regie

Presse:

Westf. Rundschau 5. Juli 2008; Zeitung der Hum. Universität Smolensk 25.05.2008; Westf. Rundschau 18.10.2008; Haken 28.10.2008; Haken, Veranstaltungskalender 28.10.2008; Rundschau-Hohenlimburg 29.10.2008; Westfalenpost-Hohenlimburg 29.10.2008; Der Westen 29.10.2008; Westf. Rundschau 18.11.2008; Westf. Rundschau 25.11.2008; Westfalenpost 25.11.2008; Westf. Rundschau 23.01.2009; Wochenkurier 04.03.2009; Westfalenpost 07.03.2009; Komsomolskaja-PRAVDA-Smolensk 23.03.2009; Komsomolskaja-PRAVDA-Smolensk 24.03.2009; Komsomolskaja-PRAVDA-Smolensk 25.03.2009; Argumante und Fakten, Smolensk 01.04.2009; Westfalenpost-Hohenlimburg 29.08.2009; Ruhrnachrichten 12.09.2009; Schwerter Rundschau 09.09.2009; Wochenkurier Schwerte 12.09.2009; Wochenkurier Schwerte 19.09.2009;    Pflichtlektüre 23.06.2010

Die nachfolgenden Privatpersonen und Organisationen haben dieses Projekt bisher gefördert bzw. sind Kooperationspartner:

Albrecht-Dürer-Gymnasium, Hagen, Leiter Dr. Kux Müller, Bernd und Verena
AllerWeltHaus Hagen Otto, Ursula
ART-Proisk, Künstler Smolensk, A. Dovgan u. a. Partnerschaftsverein Smolensk-Hagen, Smolensk -Petr Saizev, Tatiana Petunina, Frau Orlova-
China Restaurant Kota Radja, Hagen Rohrmeisterei , Schwerte
Clostermann-Oberpichler, Eva Romanova, Natalia
Dörken Stiftung Ruhrtalbuchhandlung Schwerte
Dolosov, Alexander, Smolensk RUHR:2010 GmbH, Essen
Druckerei Schmidt, Hagen Schloss-Spiel-Ensemble Hagen-Hohenlimburg
Eifellicht e. V., Gerolstein Schneider-Mombaur, Laura-Fabienne
Fernuniversität Hagen Schütze, Dr. Peter (Regisseur),
Freundeskreis Schloss-Spiele Hohenlimburg e. V. Smolensker Humanistische Universität – Rektor Prof. Dr. Nikolai Mazhar
Fritz-Berg-Gedächtnisfond Smolensker Staatliche Universität
Fotografenverband, Smolensk Sparkasse Hagen
Hagener Straßenbahn AG

Cafe Dialog in Hagen

Stadt Hagen – Amt des Oberbürgermeisters, Kulturbüro, Schulamt, Gebäudereinigung, Hagen Touristik-
Hasper Hammer Stadt Marl – Stadttheater
Ilina, Aleksandra  

 

Der russische Film

Gemeinsam mit den „AllerWeltHaus“ Hagen wird der Freundesklreis Hagen-Smolensk in der Woche vom 19. bis 23. Januar 2009, Montag, Mittwoch und Freitag jeweils eine besonderen russischen Film vorstellen. Die Titel werden später bekannt gegeben.

Hintergrund:

Jeden Tag bieten uns die deutschen Fernsehanstalten unzählige amerikanische Filme an. Gute Produktionen aus anderen Ländern, auch aus Russland, sind zuweilen nur bei „Arte“ zu sehen. In deutschen Kinos sind russische Filmproduktionen auch eher selten. Dieses Defizit können wir nicht beheben, aber wir möchten mit diesem Projekt einen Anstoß geben, den russischen Film näher kennen zu lernen. Wir wurden dazu angeregt, weil in unserer Parnterstadt Smolensk jährlich eines der bedeutendsten Filmfestivals Russlands stattfindet.

Wir werden folgende Filme vorstellen:

 

 

Filmtage im AllerWeltHaus, Potthofstr. ( im Davidpark), 58095 Hagen

Montag, 19.01.2009, 19.00 Uhr

„Diamantenarm“

UdssR, 1969, Regie Leonid Gaiday – mit deutschen Untertiteln

Semjon Semjonowitsch hat diese Kreuzfahrt als Anerkennung für seine Leistungen im Betrieb gewonnen. Es geht über das schwarze Meer nach Istanbul. Als Semjon Semjonowitsch sich bei einem Unfall in Istanbul den Arm bricht, werden in seinem Gipsverband heimlich etliche wertvolle Schmuckstücke versteckt – ohne sein Wissen. Doch die Gauner sollten die Schmuckstücke einem Komplizen, den sie nicht kannten an den Arm gipsen. Als Semjon wieder zuhause angekommen ist, wollen die Gauner ihm selbstverständlich den wertvollen Verband abnehmen – doch das ist gar nicht so einfach. Eine der bekanntesten sowjetischen Gauner-Komödien, hervorragend dargestellt und präzise gearbeitet wie es in Deutschland nur von Loriot zu sehen ist. Zudem sehr viel versteckte Gesellschaftskritik in den Liedern – nicht ungefährlich zu jener Zeit in der UdssR.

Darsteller: Yuri Nikulin, Nina Grebeshkova, Andrei Mironov, Anatoly Papanov, Stanislav Chekan, Nonna Mordyukova, Svetlana Svetlichnaya, Vladimir Gulyayev, Grigory Shpigel, Leonid Kanevsky, Roman Filippov, Igor Yasulovich, Andrei Fait, Alexander Khvylia

Mittwoch 21.01.2009, 19.00 Uhr

„Die Garage“

UdSSR 1979, Regie Eldar Ryazanov –synchronisiert

Die Garage wurde 1979 gedreht und von den sowjetischen Filmbehörden viele Jahre mit einem Exportverbot belegt. Regisseur Eldar Rjasanow und sein langjähriger Autor Emil Braginski beleuchten das Innenleben einer sogenannten Garagengenossenschaft.

Der Vorstand hat eine Sitzung einberufen, weil wegen des Baus einer Schnellstraße fünf Mitglieder keine Garage bekommen können. Fünf bereits ausgewählt Mitglieder sollen ausgeschlossen werden. Handlungsort des Films ist ein geschlossener Raum im Zoologischen Museums in Moskau. Zwischen ausgestopften Tieren, neben denen sich die Menschen bis zur Unkenntlichkeit – oder Kenntlichkeit? – entblößen. So entsteht eine Stimmung aus Zorn, Hass, Eifersucht, Anbiederei, aber auch Verständnis, Solidarität und Güte, die durchaus Parallelen zu manchen Vereinen deutscher Prägung aufzeigt.

Eine bittere Parabel auf Abwesenheit von Demokratie und dazu ein überaus absurdes Drama: Am Ende stellt sich nämlich heraus, dass der geplante Garagenbau von Anfang an eine Farce gewesen ist.. Menschliche Schwächen und Stärken werden scharf beobachtet und präzise dargestellt.

Diesem genialen Film darf donnernder Applaus oder grollendes Lachen folgen, auch wenn es zuweilen im Halse stecken bleiben möchte, es sind jedenfalls keine Irrlichter aus dem Gag-Arsenal der Unverbindlichkeit, die uns in diesem Lustspiel komisch vorkommen.

Darsteller :Liya Akhedzhakova , Iya Savvina , Svetlana Nemolyayeva , Valentin Gaft , Andrei Myagkov

 

Freitag, 23.01.2009, 19.00 Uhr

„Wir kommen aus der Zukunft“

Russland 2008, Regie Andrei Malyukov

Es ist ein Zeitreiseabenteuer, das aber den phantastischen Aspekt weiter in den Hintergrund stellt, als zu erwarten ist.

Handlung:

Vier junge Männer aus St. Petersburg, die illegal Relikte aus dem zweiten Weltkrieg ausgraben und
diese gewinnbringend verkaufen, stoßen auf eine wahre Goldgrube. Sie finden eher zufällig unter einem Hügel die Überreste einer Befestigungsanlage des zweiten Weltkrieges, in denen es vor Schätzen aus dem zweiten Weltkrieg nur so wimmelt. Allerdings finden sie dort auch Gegenstände, die ihnen seltsam vorkommen, denn es sind ihre eigenen Ausweispapiere.

Am nächsten Tag nehmen sie ausgelassen ein Bad im nahe gelegenen See, der offenbar ein Zeitfenster ist, denn sie finden sich mitten in einem Schlachtgetümmel zwischen Russen und Deutschen wieder. Sie werden von russischen Soldaten gefangen genommen, da man sie, weil sie nackt sind, für Deserteure hält. Sie können den Kommandanten jedoch überzeugen, dass sie Zivilisten mit besonderem Wissen sind, denn sie verraten ihm einige Geheimnisse zum Ausgang des Krieges.
Wahrscheinlich aufgrund von Soldatenmangel werden die vier Freunde dennoch in Uniformen gesteckt und in den Schützengraben geschickt. Obwohl sie in unserer Gegenwart durchaus harte Kerle sind, geht das unmittelbare Kriegsgeschehen ihnen an die Nerven. Um ihre patriotische Einstellung zu beweisen, lassen sie sich auf eine Sondermission ein. Ein vorheriger Fluchtversuch zum See war gescheitert. Sie sollen einen hochrangigen Deutschen entführen. Das Unternehmen schlägt fehl. Nach einigen Verhören gelingt ihnen die Flucht. Die Russen entschließen sich, das deutsche Lager frontal anzugreifen, was zu einem regelrechten Massaker auf beiden Seiten führt. Das Ziel aber wird erreicht. Schwer angeschlagen flüchten die vier jungen Männer zum See und kehren in unsere Zeit zurück. Aber der Krieg hat Spuren hinterlassen…

Der Phantastische Aspekt der Zeitreise scheint eher nur ein Vorwand zu sein, um das Heute mit dem Gestern zu konfrontieren. Der Film stellt die Grausamkeiten des Krieges nicht mit so großer Intensität dar, wie wir es aus westlichen moderneren Filmen kennen. Die Grausamkeiten sind trotzdem wahrzunehmen, insbesondere das Ende der kleinen, teilweise kitschig dargebotenen, Liebesgeschichte.

Die Charaktere wirken glaubhaft. Zu den eindrucksvollsten Szenen gehören jene, in denen die jungen Männer mit den Soldaten in einer Runde sitzen und mit modernen Musikelementen die Leute zum Singen bringen (Auf diese Weise kommen der Rap oder das Scratchen in die Vierziger Jahre), was weder aufgesetzt noch albern wirkt, sondern wirklich glaubhaft und vor allem menschlich, eine besondere Stärke der russischen Filmemacher.

Sorgfältig gemacht sind auch die Sequenzen im Deutschen Lager. Da nur einer der deutschen Offiziere Russisch spricht, werden alle Unterhaltungen, außer jene mit den jungen Männern, in Deutsch geführt (man erhält dazu russische Untertitel). Dabei sprechen sie so klar, dass manglauben könnte, es handelt sich hier um deutsche Darsteller.

Die Schauspieler füllen die Charaktere mit Leben und Seele, wirken überzeugend. Erwähnenswert ist auch der Gruppenführer, der während der Flucht aus dem deutschen Lager für die vier jungen Männer sein Leben opfert.

Der Schluss bietet noch eine kleine Überraschung!

Darsteller: Boris Galkin, Yekaterina Klimova, Danil Kozlovsky, Sergei Makhovikov, Daniil Strakhov, Andrey Terentyev, Dmitry Volkostrelov, DmitryVolkostrelov
Buch: Kirill Belevich, Aleksandr Shevtsov, Eduard Volodarsky
Kamera: Alexandr Soloviev

Lyrikband von Smolensker und Hagener Lyrikern

Durch den Dozenten der Smolensker Humanistischen Universität Micheal Evdokimov wurde dem Freundeskreis Hagen-Smolensk das Angebot unterbreitet, einen zweisprachigen Lyrikband zu erstellen.

Der Freundeskreis hat inzwischen ein Dokument zusammengestellt und nach Smolesnk geschickt. Von Hagener Seite sind folgende Künstler an dem Projekt beteiligt:

Ines Bellati-Ritzenhoff, Akampita Steiner, Christine Hasenclever-Zbeida, Ulrike Schmidt, Ralf Fritzsche, Cornelia Biermann, Paul Gerhard Wolf, Hans-Joachim Lübke, Alfred Müller Felsenburg (leider verstorben), Beate Kersting, Leo M. Ehring, Hans-Werner Engel

Es gab zuletzt einige Fragen wegen der Anzahl der Texte je Künstler und der Länge. Dies hat zu einer Verzögerung geführt. Die Texte sind inzwischen ausgewählt und liegen den russischen Partnern, die das Buch gestalten wollen vor. Es fehlen nur noch Kurzbeschreibungen zu einzelnen Künstlern.

Tanztheater der Smolensker Kunsthochschule

Kurzportrait:

Die Smolensker Kunsthochschule bildet nicht nur Maler oder Bildhauer, sondern auch Tänzerinnen und Tänzer, aber auch Schauspieler und Musiker aus. Das Tanztheater der Smolensker Kunsthochschule ist weit über die Grenzen der Stadt Smolensk hinaus bekannt. Die Tänzerinnen und Tänzer sind hervorragend ausgebildet und bestechen bei ihren Auftritten durch ihre ausgewiesene Professionalität.

Es war ein Genuss, diesem Ensemble zum 20. Jahrestag der Städtepartnerschaft zwischen Hagen und Smolensk im Opus im November 2005 zuzuschauen!

Aktuelle Tourneen:

Im Jahre 2005 hat das Ensemble Tourneen durch Belgien, Frankreich und Italien unternommen.

Das Ensemble, das in Hagen auftreten wird:

Besteht aus Tänzern, Sängern und Musikern. Etwa 40 TänzerInnen, SängerInnen und MusikerInnen werden die Hagener mit ihren Darbietungen erfreuen.

Es werden 15 KünstlerInnen mehr zu Gast in Hagen sein als im Jahre 2005.

Bisher geplante Auftritte:

Zwischen dem 20. und 30. Oktober 2006 sind in Hagen, Gerolstein und Essen Gastspiele geplant.

Ein kleiner Blick in die russische Seele

Das Tansensemble präsentierte neben traditionellen Tänzen auch eigene Choreografien. Mit eigens geschneiderten Kostümen zeigten die Student ihr neues Programm. (WR-Bild: Ingo Kramer)

Hagen. (ik) Russland in Tanzund Musik, das konnten am Freitag Abend rund 400 Besucher im vollbesetzten Foyer des Sparkassen-Karrees erleben.

Das Tanz– und Musikensemble der Kunsthochschule Smolensk zeigte in einem einmaligen Gastspiel seine neue folkloristische Show, mit der es ab Dezember auf Tournee durch die großen europäischen Metropolen geht. Um so mehr strahlten an diesem Abend auch die Mitglieder des Freundeskreis Hagen-Smolensk, denen es gelungen war das 28-köpfige Tanzensemble im Rahmen der Städtepartnerschaft nach Hagen zu holen. „Die Hochschule genießt einen internationalen Ruf, viele der rund 500 Studenten der Hochschule kommen aus Weißrussland oder der Ukraine. Es werden nur die Besten für diese Show ausgewählt“, erzählt Hans-Werner Engel vom Freundeskreis. So empfanden es wohl auch die Zuschauer, denn das Tanzensemble präsentierte nicht nur traditionelle Tänze und Lieder vom Ural bis hin zur Wolga, sondern auch eigene Choreografien mit artistischen Einlagen. Rund 20 Mal wechselten tänzerisch bestens ausgebildeten Studenten an diesem Abend das Kostüm. Vom Harlekin über traditionelle blau-weiße Trachten bis hin zum Kosaken-Outfit reichte das Reportoire der Kostümabteilung, die eigens für das aktuelle Programm neue Gewänder schneiderte.

Da störte es wenig, dass neben den beeindruckenden Gesängen der Darsteller ein Teil der akustischen Unterhaltung vom Band kam, denn der Leiter der Musikabteilung war vor der Abreise des Ensembles schwer erkrankt.

Daher mussten die Musiker leider komplett in Smolensk bleiben. Dem Tanz– und Musikensemble gelang aber auch so ein beeindruckender Auftritt, der ein bisschen in die russische Seele blicken ließ und zum Schluss mit überschwänglichem Beifall belohnt wurde. Vielleicht ist bei der kommenden Europatournee des Ensembles noch ein Stopp in der Volmestadt drin. Dem Hagener Kulturkalender würde das gut zu Gesicht stehen.

29.10.2006

Lesereise nach Smolensk, Hans-Werner Engel 2006

Bereits dreimal war Hans-Werner Engel zu Lesereisen in Smolensk. Auch 2006 hat er sich wieder nach Smolensk begeben, um mit Studierenden zu arbeiten. Er plant, jeweils einen Workshop an der Smolensker Humanistischen Universität und der Pädagogischen Universität durchzuführen.

Hans-Werner Engel engagiert sich seit 2002 für einen lebendigen künstlerischen Austausch zwischen den Partnerstädten Hagen und Smolensk.Durch sein schriftstellerisches Engagement hat er vielfältige Kontakte zu Künstlern in Smolensk knüpfen können und unter den russischen Studenten der Fremdsprachenfakultäten großes Interesse für seine philosophischen, lyrischen und politischen Texte geweckt. Viele seiner Texte wurden bereits ins Russische übersetzt.

Kunst

Schlagfertig mit Worten spielen,

parieren wörtlich jeden Hieb,

Gedanken nur nach vorne zielen,

Gegner in die Enge trieb.

Hohe Kunst der Diskussion,

Mehrheit ist wohl ausgeschlossen,

einzelne ein Teil davon,

Worte sitzen wie gegossen!

Gefühle künstlerisch begreifen,

mit dem Körper dargestellt.

Handfest innerlich sie reifen,

Stimme singt sie in die Welt.

Eingemeißelt in Granit,

Materie fördert die Form,

Stimmung ist dabei ein Schritt.

Kunst ist frei, kennt keine Norm!

Lyrik, Gesang und Malen auch,

Sonne, Licht und Morgenröte,

Gefühle schleichen, seichter Hauch.

Liebe, Freude, große Nöte.

Wache Menschen, auch sensibel,

eigenwillig, Sonderling.

Gefühl gestalten, sehr penibel,

Kunst entsteht, nicht irgend Ding!

Искусство

Ловко поиграв словами,Парируя ударов шквал,

Ход мыслей, правленый веками,

Оппонента в клещи взял.

Вот искусство дискуссий в чем:

Судьбы слов там непростые,

Большинству вход воспрещен,

Избранные – как влитые!

Искусством чувства постигают,

Телесно воплощен кумир,

И глубинно созревают,

Голосами входят в мир.

Облекаются в гранит,

Материя – прообраз форм,

Настроение кружит.

Нет в искусстве всяких норм!

В песнях и холстах душа,

Солнце, свет, заря победы,

Крадутся чувства, чуть дыша,

Дружба и любовь и беды.

Пробудившийся вздыхает,

Впечатлительный чудак,

В мученьях чувство возникает,

Вот – искусство, не пустяк!

(übersetzt von Dmitrij Dokutowitsch)

Glas im Dunst

Wassertropfen glänzt,wie Glas im Dunst.

Er hängt am Zweig,

gleich einer Kugel.

Natur, du bist die edle Kunst.

Im Winde wild bewegt er zittert;

er stürzt,

am Boden er zersplittert.

Стекло в дымке

Капелька воды -стеклянный шарблестит в ветвях,

окутан дымкой,

природы ювелирный дар,

дрожит и, на ветру срываясь,

летит,

на почве рассыпаясь.

(übersetzt von Dmitrij Dokutowitsch)

Hermann Huffmann

1943, aus Stalingrad ein letzter Brief;danach vermisst, Frau und Tochter im Tief.1948, die Nachricht: Er lebt!

Hoffnung keimt, das Herze bebt.

Jahrzehnte gesucht, doch nicht gefunden,

gestorben; vergessen die alten Wunden?

Gedanken bleiben nach Osten gerichtet;

geistige Netzwerke, anders geschichtet.

1997, Gäste aus Russland kommen, neuer Akt;

junges Mädchen träumt, internationaler Kontakt.

Als Journalistin will sie dereinst vermitteln;

menschliche Themen, Verständnis titeln.

2004, Studium der Journalistik begonnen;

viel Zeit ist seit dem Kriege verronnen.

Reportage über Wolgograd, dort wo sie lebte,

Großmutter sehen, wo die Erde einst bebte.

Deinen Vater werde ich in der Steppe suchen;

Morgen dorthin, noch die Reise buchen.

Fahrt beschwerlich, glühend heiß, wie immer,

über dem Horizont der Luft hitzig Geflimmer.
Quader, Name allein unter Zigtausend;

H. Huffmann, das Herze aufbrausend;

Daten sind richtig, der Kreis scheint jetzt rund;

Stillstand tritt ein, kurz, in dieser Stund.

Über der Steppe weiße Kraniche fliegen,

schwingend, sie im Fluge sich wiegen.

Am Ort des Leids waren sie bei Dir;

fliegt, Kraniche, fliegt, bleibt nicht mehr hier.

Герман Хуфман

Год 43 – пришла последняя весть.Потом Сталинград. Пропал без вести. Скорби не счесть.Пять лет лишь спустя ей сообщили: Живёт!

Сердце забилось, надежда растёт.

Многолетние поиски, но нет результата…

Всё же погиб? Забыты скорбь и утрата?

Память осталась – с востоком нить,

духовные связи продолжают жить.

Друзья из России гостят в девяносто седьмом;

русская девочка мечтает о том,

стать журналистом, о простых людях писать,

между народами согласье создать.

Много времени прошло с той войны…

В 43-ем здесь дрожала земля –

о том городе, сейчас Волгограде,

будет писать свой очерк она.

Твоего отца я попытаюсь найти,

много русских и немцев лежат в той степи.

Летом там жарко – горячая земля,

воздух дрожит над горизонтом всегда.

Гранитные кубы – сотни тысяч имён!

Сердце забилось – Герман Хуфман – вот он!

Круг замкнулся – даты совпали,

тишина наступила и минута печали.

Над степью летит караван журавлей,

белые птицы кричат и плавно крыльями машут.

Побывав у тебя, над печалью полей,

„Прощайте!“- они по-птичьему скажут.

(übersetzt von Olga Engel)

Theater-Dialog

Das vor genau 30 Jahren von dem heutigen Leiter und Regisseur Viktor Simin gegründete Schauspiel-Ensemble ist aus einer Jugendbewegung entstanden. Heute ist das Theater Dialog ein fester Bestandteil der Smolensker Kulturszene.

Im Theater an der Lenin-Straße in Smolenks wird sozio-kulturelle Arbeit auf hohem Niveau geleistet: Viktor Simin arbeitet mit Kindergruppen, mit einer Gruppe jugendlicher Schauspieler und schließlich mit einem großen Ensemble von erwachsenen Theaterleuten. Einigen jungen Talenten hat er den Weg zur Hochschulausbildung als Schauspieler geebnet. Ganzjährig stehen Sprechtheater-Stücke internationaler Autoren von der Klassik bis zur Moderne auf dem Programm.
In Hagen hat das Theater Dialog jeweils in den Jahren 1992, 1995, 1998 und 2002 seine aktuellen Produktionen in russischer Sprache präsentiert.
Vom 2. bis 10. November 2005 gastiert das Theater Dialog auf Einladung des Freundeskreises Hagen-Smolensk zum 20. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Hagen und Smolensk mit dem Stück „Der halbverrückte Jourdin“ von Bulgakov, eine Bearbeitung von Moliers „Bürger als Edelmann“ wieder in Hagen.

Bisherige Aufführungstermine 2005 in Deutschland:

03, November 2005, 18.00, Unna, Landesstelle Massen, Welerbergplatz 1

06. November 2005, 19.00, Lutz, Theater Hagen

Szenenbilder aus „Der halbverrückte Jourdin“

Lesung und Gesang 2003 und 2004

In den Jahren 2003 und 2004 hielt Hans-Werner Engel als erster Hagener Schriftsteller Lesungen an der Smolensker Humanistischen Universität und im kleinen Saal der Philharmonie.

2003 HWE in Smolensk 1

2003 HWE in Smolensk 2

Außerdem arbeitete er einige Tage mit den Germanistikstudenten der Universität. Er schrieb in dieser Zeit viele Texte über das Leben und Erlebnisse in Smolensk.

Zum 20. Jubiläum wird Hans-Werner Engel am 7. Oktober 2005 erneut eine Lesung mit Auszügen aus seinen aktuellen Werken in der Smolensker Philharmonie halten.

Einen Tag später sang K. Beermann in der Smolensker Philharmonie die Winterreise von Schubert.