Hans-Werner Engel

Publikumsmeinung zum Thema unseres Projekts: „Wer ist heute einer von denen?“

Am 05. März 2009 haben wir in der Pause im Hasperhammer damit begonnen, das Publikum in das Projekt mit einzubeziehen. Es wurden einige kleine Zettel verteilt und die Empfänger gebeten aufzuschreiben, warum der Stoff des Theaterstücks von Wolfgang Borchert heute wieder oder noch immer aktuell ist. Unsere Fragestellung lautet: „Wer ist heute einer von denen, die in unseren Gesellschaften keiner sieht oder sehen will?“

Nach dem schrecklichen Amoklauf von Winnenden erhielten wir eine E-Mail mit einem Foto. Ein junger Mann hält ein Schild mit der Aufschrift „Gott, wo warst Du?“. Er stellt  die gleiche Frage wie Beckmann in Borcherts Stück: „Gott, wo warst Du in Stalingrad?“ Er ist einer von denen, deren Entwicklung man nicht sah oder sehen wollte!

Einige erste Anworten haben wir erhalten. Dabei nehmen wir Rücksicht darauf, dass einzelne Schreiber nicht mit ihrem Namen genannt werden möchten:

Am Tage nach der Aufführung in Smolensk gab es eine Diskussion mit interssierten Bürgern, Dozenten und Studierenden. Die Leiterin der zentralen Bibliothek meldete sich zu Wort und erklärte, sie habe mit ihrem Sohn die Aufführung gesehen. Danach hätten sie beide nicht zu Bett gehen können und noch Stunden diskutiert.

Zwei Tage später kam es zu einer zufälligen Begegung in der Stadt. Eine Dame sprach das Ehepaar Engel an und erkärte, sie habe das Stück gesehen und, obwohl sie die Sprache nicht spreche, habe sie alles verstanden, weil das Spiel der Darsteller so authentisch war. Sie war so ergriffen, dass sie den ganzen Weg bis nach Hause geweint habe.

Sechster Besuch einer Studentengruppe aus Smolensk beim Studienseminar Hagen

Im März waren zehn Studentinnen und eine Dozentin der Humanistischen Universität unsere und die Gäste des Studienseminars sein.

In der Vorbereitung dieses Besuches wurden die wirtschaftlichen Probleme, die die Menschen in Smolensk durch die aktuelle Krise haben, mehr als deutlich. Es ist offenbar viel dramatischer als bei uns in Deutschland.

Wie in jedem Jahr interssierten sich viele Studenten und Studentinnen für die Teilnahme an dieser Begegnung, aber es stellte sich bald heraus, dass nicht alle den Beitrag an den Reisekosten zahlen konnten und es traten Interssenten zurück. Dann sollten 14 Persnonen anreisen, doch auch aus dieser Gruppe mussten drei weitere Studentinnen absagen sowie eine Dozentin. Jetzt dürfen wir in Kürze elf Gäste in Empfang nehmen. Das Studienseminar, die Gastgeber und wir werden ihnen einen guten Aufenthalt in Hagen bereiten.

Die Nachrichten von unserem Partner haben uns nachdenklich gestimmt. Wir möchten möglichst vielen Studenten diese Bildungsreise nach Deutschland ermöglichen und es sollte nicht allein das „liebe Geld“ ausschlaggebend sein. So wird der Vorstand eine Anregung von Frau Clostermann-Oberpichler aufgreifen und darüber befinden, einen Fond einzurichten, aus dem wir Studenten, die wirschaftlich nicht in der Lage sind eine solche Reise zu finanzieren, helfen könnten.

Jeder, der sich angesprochen fühlt, darf sich mit einer Spende an diesem Fond beteiligen.

Die Studentinnen aus Smolensk (Yuliya Rozlach, Olga Borisenko, Dolnoza Khasilova, Yanina Orlova, Elena Zavizina, YuliyaKuznetsova, Anna Kozlova und Ekaterina Blotskaya) und die Dozentin Ksenia Chernyavskaya  waren besonders von dem Besuch beim THG in Hagen angetan.

Auftritt vor der Reise nach Smolensk im Hasperhammer, 5.3.2009, 20.00 Uhr

Es entwickelt sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem „Hasperhammer“ und das Ensemble trat mit großer Spielfreude auf.

Der Zuschauerraum war bis auf den letzten Platz besetzt und das Publikum erlebte einen mitreißenden Theaterabend. Man bemerkte nicht einmal die Pause, die Menschen blieben wie verwachsen mit den Stühlen auf ihnen sitzen.

Wir haben in der Pause im Hasperhammer damit begonnen das Publikum in das Projekt mit einzubeziehen. Es wurden einige kleine Zettel verteilt und die Empfänger gebeten aufzuschreiben, warum der Stoff des Theaterstücks von Wolfgang Borchert heute wieder oder noch immer aktuell ist. Unsere Fragestellung lautet: „Wer ist heute einer von denen, die keiner sieht oder sehen will?“

 

Rezension: Westfalenpost, 07.03.2009