Rundschau und Westfalenpost: Theaterfotografie von Bernd Müller im Cafe Dialog an der Frankfurter Str.
Text von Yvonne Hinz
Text von Yvonne Hinz
Fritz Pleitgen am 12. Mai 2010 im Theater im Depot in Dortmund:
„Ich hätte heute ein Mahler-Konzert in der Jahrhunderthalle in Bochum besuchen können, aber ich ziehe dieses Theater-Ereignis vor!“
„Eine ergreifende Aufführung und ein tolles Ensemble!“
Die Vorstellung am 25. Juni 2010 war ein besonderes Ereignis, denn die beiden Darsteller des Beckmann aus dem Theater „MIRACLE“, Andrej Kurganov, aus Smolensk und dem SchlossSpielEnsemble, aus Hohenlimburg, Adam Hildenberg, spielten gemeinsam auf der Bühne des Hasper Hammer. Für alle Beteiligten ein unvergesslicher familiärer Theaterabend, excellente Schauspielleistungen und internationale Begegnungen.
Fotos von der Vorstellung im Hasper Hammer:
Artikel aus dem „HAKEN“ -Juni 2010-:
Eine Hagener Familie, die namentlich nicht geannt sein möchte, hat das Kunstwerk 2001 von dem Smolensker Maler Alexander Dolossv bei einer Ausstellung im TOR 2 erworben. Nach einem Sterbefall wurde das Bild lange in einem Keller aufbewahrt. Das stimmungsvolle Ölgemälde mit einem Motiv aus der Toskana, wo der Künstler ein Jahr verbrachte, wollen die Spender einer neuen Bestimmung zuführen und haben es dem Freundeskreis Hagen-Smolensk übereignet. Wir sagen herzlich: Danke!!
Bei nächster Gelegenheit, wahrscheinlich im Sommer, wird das Kunstwerk in einer Ausstellung im LWL Freilichtmuseum Hagen zu bewundern und auch zu erwerben sein.
In der geplanten Ausstellung , die am 12.06.2010 um 11.Uhr im Cafe Dialog eröffnet wird, stellt Bernd Müller Fotos von den Inzenierungen der Ensembles „MIRACLE“ aus Smolensk und SchlossSpiele aus Hagen aus.
Am Weltkindertag wird das Monument aus Smolensk im David-Park enthüllt – Kinderrechte stehen im Vordergrund.
Deutsch-russisches Schauspielereignis
Aufführungen im Kulturhauptstadtjahr 2010:
„Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert wurde von Studierenden der Smolensker Humanistischen Universität und der Staatlichen Smolensker Universität, die das Theater „MIRACLE“ bilden, 2007 sehr erfolgreich in russischer Sprache aufgeführt. Da die schauspielenden Studentinnen und Studenten fast alle an den Fremdsprachenfakultäten der beiden Universitäten studieren, wurde der Gedanke geboren, das Stück, das zunächst in russisch und französisch präsentiert wurde, auch in Deutsch einzustudieren und in Deutschland aufzuführen.
Bei der Bearbeitung des Textes waren Mitglieder des Freundeskreises Hagen-Smolensk e. V. (Frau Dr. Olga Engel) und die Sprachdozentin Frau Natalia Romanova von der Humanistischen Universität beteiligt. So entstand der Gedanke, das Stück auch in Hagen aufzuführen. Der Freundeskreis Hagen-Smolensk hat das Gastspiel des Theaters „MIRACLE“ in Hagen vom 12. bis 21.04.2008 organisiert und dessen Finanzierung gesichert.
Am 13.04.2008 wurde das Stück von „MIRACLE“ in Hagen aufgeführt, ergreifend, grandios!! In der voll besetzten neuen Aula des Albrecht-Dürer-Gymnasiums in Hagen waren die Zuschauer von der Ausdruckskraft der russischen Schauspieler/innen so beindruckt, dass zum Ende des Stücks zunächst alle schweigend auf ihren Sitzen verharrten, aber dann in einen tosenden Beifall ausbrachen, der stehend viele Minuten lang anhielt. Am 15.04.2008 trat die Theatergruppe „MIRACLE“ vor 400 Schülern im Stadttheater Marl (Fotos: Bernd Müller, Schwerte) auf. Die sichtlich beeindruckten und von der Art der Darstellung des Stoffes gefesselten Schüler erlebten z. T. erstmals eine Theateraufführung. Am 19.04.2008 folgte ein Auftritt in der Stadthalle von Gerolstein. Dies war eine Veranstaltung mit unserem Kooperationspartner Eifellicht e.V. (Internetseite-Aktionen – andere Aktionen), der durch diesen Beitrag das Projekts gefördert hat.
Die Studententheatergruppe wurde mit einem stimmungsvollen Abend im China-Restaurant „Kota Radja“ verabschiedet – Eindrücke:
Am 27.06.2008 wurde unser Projekt „Wo ist Zuhause?“ als TWINS.2010-Projekt der Kulturhauptstadt anerkannt. Der Regisseur Dr. Peter Schütze stellt im August/September 2008 das Hagener Ensemble zusammen – es trägt den Namen Schloss-Spiel-Ensemble Hohenlimburg. Die Hauptrolle des Beckmanns übernimmt der junge talentierte Schauspieler Adam Hildenberg. Geprobt wurde ab Mitte September 2008. Die Arbeit an der Inszenierung und dem gesamten Projekt verdeutlicht uns immer mehr, wie aktuell der Borchert-Stoff heute noch immer ist.
Nach der Premiere am 21.11.2008, 19.00 Uhr, ebenfalls im Albrecht-Dürer-Gymnasium in Hagen, sollen weitere Aufführungen in den Jahren 2009 und 2010 folgen. Am 5. März 2009, 20.00 Uhr wurde das Stück im Hasper Hammer präsentiert.
Am 9. April 2009 trat das „Schloss-Spiel-Ensemble“ im „Smolensker Kammertheater“ in Russland auf und wirkte dort als hervorragender Botschafter der RUHR.2010-Kulturhauptstadt Europas.
Fast genau 40 Jahre nach der Aufführung dieses Stückes durch das Staatstheater Saarbrücken in Tiflis spielte eine deutsche Theatergruppe diesmal nicht in Georgien, sondern in Russland Borcherts „Draußen vor der Tür“. Mehr als 800 Personen wollten Eintrittskarten kaufen, aber es fanden leider nur 350 Menschen Einlass, die selbst in den Gängen und Zwischenräumen des Theaters hockten. Der gerade gewählte Smolensker OB Eduard Kochanowskij eröffnete die Veranstaltung, die von vielen deutsch sprechenden Studierenden und Schülern, aber auch von älteren Menschen besucht war.
Am nächsten Tag wurde ein Gruppenmitglied von einer älteren Dame angesprochen: „Sie haben ein großes Ereignis nach Smolensk getragen. Ich kann zwar kein Deutsch, aber das Schauspiel war so authentisch, dass ich alles begriff und nach der Veranstaltung weinend nach Hause ging.“
2009 folgen noch zwei Aufführungen: Im Schloss Hohenlimburg – open air, bei den Schloss-Spielen- und in der Rohrmeisterei in Schwerte.
Historisches:
Zum Stück „Draußen vor der Tür“
„Draußen vor der Tür“ wurde am 13. Februar 1947 vom Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) als Hörspiel gesendet und am 21. November 1947 – einen Tag nach Wolfgang Borcherts Tod – in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. Wolfgang Liebeneiner (1905 – 1987), der bereits die Uraufführung des Stücks „Draußen vor der Tür“ inszeniert hatte, adaptierte es 1948 für das Kino: „Liebe 47“.
„Draußen vor der Tür“ 1979 in Tiflis in der großen Metechi- Kirche
Das, was sich derzeit zwischen den Partnerstädten Hagen und Smolensk durch die Aufführung von Borcherts „Draußen vor der Tür“ als Kulturhauptstadt-Projekt Ruhr2010 „Wo ist Zuhause?“ abspielt, hat schon einmal, und zwar nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass sich Menschen aus Russland und Deutschland näher gekommen sind.
Hermann Wedekind, gebürtig in Witten (Westfalen), war auch 1932 kurz am Stadttheater in Hagen beschäftigt, verstand sich nach dem zweiten Weltkrieg als Botschafter der Kunst und des Friedens. Sein Lebensziel war: „Kunst kennt keine Grenzen“. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat er als Generalintendant das saarländische Staatstheater in Saarbrücken geführt. Saarbrücken verband damals eine enge Kulturpartnerschaft mit Tbilissi (georgische Bezeichnung für Tiflis); es war die erste Ost-West-Städtepartnerschaft (Bürgermeister in Saarbrücken war Oskar Lafontaine). Durch enge Kontakte zu Prof. Wachtung Kuprawa und Eduard Schewardnadze, einem Brückenbauer zum Westen und einem wichtigen Vertreter von Glasnost und Perstroika, fand Wedekind Zugang zu einflussreichen Persönlichkeiten in Moskau und konnte dort Wladimir Semjonov und Valentin Falun (später Botschafter in Deutschland) überzeugen, dass „Draußen vor der Tür“ unbedingt in Tbilissi aufgeführt werden müsse. Wedekind hatte zuvor 13 Jahre hart gearbeitet, um diese Brücke nach Osten zu schlagen, zunächst in Gdansk und ab 1970 in Georgien.
In der Weihnachtswoche 1979 wurde „Draußen vor der Tür“ in der Metechi–Kirche aufgeführt. Die Wirkung soll ungeheuer gewesen sein. Das Schicksal des Beckmanns hat die gefühlsbetonten, mitfühlenden Georgier und Russen nachdenklich gemacht. Die Georgier und Russen kannten zwar ihr eigenes Leid, aber weniger das der Deutschen.
Eingeweihte behaupten, damals sei, u.a. auch durch Wedekind und andere an diesem Projekt Beteiligte, ein Teil der Saat für die deutsche Einheit ausgebracht worden.
„Das Leben ist die Antwort“, Artikel von Dr. Peter Schütze im Allgemeinen Sonntagsblatt, 1984.
„Wo ist Zuhause?“: Der Titel für das Projekt wirft sicher auch durch die unterschiedliche Interpretation des Stückes von Borchert viele Fragen auf. Die unabhängigen unterschiedlichen Inszenierungen einer deutschen und russischen Theatergruppe des Stoffes zum Thema „Zuhause“ oder „Heimat“ sind gewollt und sollen das Publikum neugierig machen. Der Aspekt der Migration ist dabei durchaus von Bedeutung, denn es wird spannend sein zu sehen, wie junge russische Darsteller die Thematik bearbeiten und wo die Schwerpunkte in der Interpretation des Stoffes durch die Hagener Theatergruppe liegen können.
Die Frage „Wo ist Zuhause?“ ist für Millionen Menschen in Deutschland und Europa von großer Bedeutung. Wo fühlen sich die Millionen Migranten Zuhause? Hier in Deutschland, ihrer neuen Heimat, oder sind sie noch in ihrem Geburtsland stark verwurzelt. Wann und wie hilft unser Staat diesen Menschen, den Übergang in ein neues Zuhause schmerzfrei zu bewältigen. Eine wunderbare Geste wäre es, wenn Deutschland seinen Migranten eine doppelte Staatsangehörigkeit anböte, wie es andere Länder bereits praktizieren. Die Menschen müssten ihre Wurzeln nicht aufgeben, aber sie könnten sich zugleich zu vollwertig anerkannten Mitgliedern unseres Staates entwickeln: Ein tolles positives Potential!
Es ist das Ziel unseres Projektes, darauf hinzuweisen, dass jeder Mensch einen Anspruch auf sein Zuhause hat. Menschen, die nicht wissen, wo sie Zuhause sind oder ihre Heimat ist, haben unseren Schutz und unsere Hilfe dringend nötig! Artikel 3 Absatz 3 unseres Grundgesetzes, „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“, sollte stärker in den Fokus gerückt und in der Tat von allen gelebt werden. Irgendwo sind wir alle einer von „DENEN“ und es kann jeden sehr schnell auf die Seite der Benachteiligten verschlagen.
Für das Projekt verantwortlich: Hans-Werner Engel, Jan Pfennig, Dr. Olga Engel – Dolmetscherin, Dr. Peter Schütze -Regie, Elena Kurjanova -Regie
Presse:
Westf. Rundschau 5. Juli 2008; Zeitung der Hum. Universität Smolensk 25.05.2008; Westf. Rundschau 18.10.2008; Haken 28.10.2008; Haken, Veranstaltungskalender 28.10.2008; Rundschau-Hohenlimburg 29.10.2008; Westfalenpost-Hohenlimburg 29.10.2008; Der Westen 29.10.2008; Westf. Rundschau 18.11.2008; Westf. Rundschau 25.11.2008; Westfalenpost 25.11.2008; Westf. Rundschau 23.01.2009; Wochenkurier 04.03.2009; Westfalenpost 07.03.2009; Komsomolskaja-PRAVDA-Smolensk 23.03.2009; Komsomolskaja-PRAVDA-Smolensk 24.03.2009; Komsomolskaja-PRAVDA-Smolensk 25.03.2009; Argumante und Fakten, Smolensk 01.04.2009; Westfalenpost-Hohenlimburg 29.08.2009; Ruhrnachrichten 12.09.2009; Schwerter Rundschau 09.09.2009; Wochenkurier Schwerte 12.09.2009; Wochenkurier Schwerte 19.09.2009; Pflichtlektüre 23.06.2010;
Die nachfolgenden Privatpersonen und Organisationen haben dieses Projekt bisher gefördert bzw. sind Kooperationspartner:
Albrecht-Dürer-Gymnasium, Hagen, Leiter Dr. Kux | Müller, Bernd und Verena |
AllerWeltHaus Hagen | Otto, Ursula |
ART-Proisk, Künstler Smolensk, A. Dovgan u. a. | Partnerschaftsverein Smolensk-Hagen, Smolensk -Petr Saizev, Tatiana Petunina, Frau Orlova- |
China Restaurant Kota Radja, Hagen | Rohrmeisterei , Schwerte |
Clostermann-Oberpichler, Eva | Romanova, Natalia |
Dörken Stiftung | Ruhrtalbuchhandlung Schwerte |
Dolosov, Alexander, Smolensk | RUHR:2010 GmbH, Essen |
Druckerei Schmidt, Hagen | Schloss-Spiel-Ensemble Hagen-Hohenlimburg |
Eifellicht e. V., Gerolstein | Schneider-Mombaur, Laura-Fabienne |
Fernuniversität Hagen | Schütze, Dr. Peter (Regisseur), |
Freundeskreis Schloss-Spiele Hohenlimburg e. V. | Smolensker Humanistische Universität – Rektor Prof. Dr. Nikolai Mazhar |
Fritz-Berg-Gedächtnisfond | Smolensker Staatliche Universität |
Fotografenverband, Smolensk | Sparkasse Hagen |
Hagener Straßenbahn AG
Cafe Dialog in Hagen |
Stadt Hagen – Amt des Oberbürgermeisters, Kulturbüro, Schulamt, Gebäudereinigung, Hagen Touristik- |
Hasper Hammer | Stadt Marl – Stadttheater |
Ilina, Aleksandra |