Hans-Werner Engel

Das Schloss-Spiele-Ensemble gastiert am 8. und 9. Oktober 2012, 18 Uhr mit „Das tolle Geld“ im Theater der Staatlichen UNI in Smolensk

Dies ist der 400. Artikel auf dieser Internetseite

Aktuelles aus Smolensk:

Wir bereiten die Auftritte des Schloss-Spiel-Ensembles in Smolensk vor und machen Werbung ohne Ende, damit der grosse Theatersaal der Staatlichen Universitaet mit Zuschauern gefuellt werden kann. Radio, Fernsehen und viele Zeitungen brichten ueber das Gastspiel aus  Hagen, u. a. Smallcity.ru.

Über die Reise nach Smolensk haben wir ein kleines Tagebuch geführt: Tagebuch.

Nach 2009 ermöglicht der Freundeskreis Hagen-Smolensk in Zusammenarbeit mit der Stadt Smolensk, der Smolensker-Humanistischen Universität und der Regisseurin Elena Kurjanova dem Schloss-Spiel-Ensemble einen erneuten Auftritt in unserer Partnerstadt.

Wir danken an dieser Stelle zunächst allen Partnern und Spendern, die uns bei der Realisierung dieses Projekts unterstützen – besonders erwähnen möchten wir die SPARDABANK Hagen und das Reisebüro Koloss, die privaten Spender haben uns gebeten, sie nicht zu erwähnen.

Unter der Leitung von Dr. Peter Schütze spielt das Ensemble in folgender Besetzung Anfang Oktober 2012 im Smolensker Kammertheater:

Richard Saringer – Wassilkov

Ariane Raspe – Lydia   – war 2009 mit in Smolensk

Kriszti Kiss – Nadeshda

Michael Creutz – Telatjew – war 2009 mit in Smolensk

Dario Weberg – Glumov

Dr. Peter Schütze – Kutschumov – war 2009 mit in Smolensk

Vassily –  Roman

Thomas Mehl – Technik – war 2009 mit in Smolensk

Das Stück wird in einer Übersetzung von Olga Engel/Aleksandra Ilona, in deutsche Sprache bearbeitet von Dr. Peter Schütze, Michael Creutz und Stefan Schröder gespielt – Regie führt Dr. Peter Schütze.

Der russische Darsteller des Vassily wird später vorgestellt.

Aber wie kam es zu diesem erneuten Gastspiel? Die Mitglieder des Ensembles, das 2009 in Smolensk war, konnten ihre Begeisterung nicht in Worte fassen -ich denke dabei u. a. an Ursula Otto und Sven Söhnchen, die bei diesem Gastspiel leider nicht dabei sind- und sprachen bereits vor drei Jahren den Wunsch aus, wieder in Smolensk spielen zu dürfen. Elena Kurjanova, die geniale smolensker Regisseurin, gab uns  das Stück „Verrücktes Geld“, so heißt es bei Ostrowskij, mit auf den Weg nach Hagen. Aber lange herrschte Funkstille, bis Michael Creutz die Initiative ergriff und wir gemeinsam verschiedene deutsche Fassungen lasen – leider waren es keine guten Übersetzungen und eher lahme, kaum aktuelle Dialoge. Peter Schütze und Michael Creutz fuhren nach Dessau und sahen sich die dortige Fassung des Stückes an – toll war es und sehr modern! Aber Peter war noch nicht überzeugt – er schwankte zwischen mehreren Ostrowskij-Stücken hin und her. Michael Creutz arbeitete mit Hans-Werner Engel konsequent weiter Texte durch – manchmal wollten sie aber auch schon aufstecken, aber das Thema und die Aktualität fesselten sie. Im Winter 2011 schauten wir im Foyer des Wuppertaler Schauspielhauses eine weitere Ostrowskij-Inszenierung an.

Es schneite draußen riesige nasse Schnellflocken und wir fuhren durch dichtes Schneetreiben zurück nach Hagen. Ob aus Angst um sein Leben oder aus Überzeugung – während dieser Fahrt stimmte Peter zu, „Das tolle Geld“ zu inszenieren. Doch die vorliegenden deutschen Übersetzungen sagten uns immer noch nicht zu. Also gingen Aleksandra Ilina und Dr. Olga Engel an eine neuerliche Übersetzung und wir stellten dabei fest, dass vieles in den vorliegenden alten Übersetzungen nichts mit Ostrowskijs Original zu tun hatte. Die Übersetzung hatte eine Mindestspieldauer von ca. 2 Stunden und 30 Minuten. Peter Schütze, Michael Creutz und Stefan Schröder gingen gemeinsam daran, den Text im Wesentlichen zu erhalten, aber doch stark zu kürzen, aber auch in eine zeitgemäße Sprache zu übertragen, denn Ostrwskij hatte sein Stück zum Teil in Altrussisch geschrieben. Doch die Dialoge seiner Figuren sind scharfsinnig, witzig frech und subtil – dies musste erhalten bleiben, aber unserer Sprache und Aktualität angepasst werden.

Herausgekommen ist eine tagesaktuelle, flotte, spritzig-witzige Charkterkomödie mit Tiefgang und ohne Längen – reine Spieldauer 1 Stunde und 50 Minuten. Insofern gilt den fünf Menschen die das Stück bearbeitet haben, ein besonderer Dank.

Am 7. Oktober reisen wir wieder nach Smolensk und wir werden mit Spannung erwartet – unsere Gastgeber haben die Zimmer schon hergerichtet. Es werden vier sehr intensive Tage für alle Beteiligten werden und die Zuschauer sind, wie immer in Smolensk, zu 90 Prozent jünger als 30 Jahre!!

Zur Einstimmung schon einmal ein paar Fotos von der Generalprobe:

Die ausverkaufte Premiere war ein überwältigender Erfolg für die Darstellerinnen und die Darsteller. Einen treffenden Artikel (Glosse mit Tendenz zur Rezension) lieferte der Wochenkurier vom 22.08.2012.

Dokumentation des Aufenthaltes der Preisträger „Junge Kunst Hagen-Smolensk“ in Hagen

Die Smolensker Preisträger sind in Hagen eingetroffen und werden zwei Wochen ein abwechslungsreiches Programm erleben. Für unsere Gäste war ein umfangreiches Programm im Angebot:

  • Moderne Kunst mit entsprechenden Museumsbesuchen
  • Klassische Kunst mit entsprechenden Museumsbesuchen
  • Kennenlernen des sozialen Lebens in den Gastfamilien
  • Deutsche Küche und Gastronomie und
  • Besuche in Ateliers von hiesigen Künstlern
  • Vorstellung ihrer preisgekrönten Werke
  • und gemeinsames künstlerische Arbeiten.

Aleksej Dowgan hat für die Internetzeitung smolcity.ru einige Blocks geschrieben, auf die wir mit Links verweisen werden. Die Bildergalerien und Links werden ergänzt durch Tagebucheinträge der russischen Teilnehmerinnen.

31. August 2012

Zur Eingewöhnung traf sich die Gruppe in der Stadt und macte einen kleinen Rundgang. U.a. wurden Das Karl-Ernst-Osthaus-Museum und das Schumachermuseum besucht.

Am Nachmittag bauten wir die Ausstellung für Aleksej Dowgan bei bei Suermann auf.

01. September 2012

Früh am Morgen fuhren wir zum Freilichtmuseum. Nach einem Rundgang und einer Stärkung in der Bäckerei, suchte sich jeder einen Platz zum Malen.

Mittags brachen wir unsere Zelte ab, nicht ohne ein paar kleine Andenken – Zigarren waren gefragt, aber leider ausverkauft. 4. Filmbeitrag von Anastasia Lebed zum Freilichtmuseum.

Gegen 14 Uhr eröffneten wir die Ausstellung für Aleksej bei Bernd. Filmbeitrag von Anastasia Lebed.

Die Rockgruppe POWERONOFF wird im September zum Jubiläum in Smolensk auftreten. Unsere Gäste konnten das Konzert im Schloss Hohenlimburg am 1. September 2012 erleben.

Pure Begeisterung, aber es gab großes Erstaunen, dass die Menschen in Deutschland bei einem Rockkonzert auf Stühlen sitzen.

2. Filmbeitrag REN-TV zum Projekt „Junge Kunst Hagen-Smolensk“ mit POWERONOFF

02. September 2012

Weil unser Regionalzug ausgefallen war, durften wir mit dem ICE nach Köln fahren und waren sogar noch früher am Dom als mit dem eigentlich geplanten Zug. Der Ausflug nach Köln stand unter dem Motto „moderne Kunst“ – Ausstellung Mission Moderne im Wallraff Richards Museum und einem Besuch des Museums Ludwig.

Hinter diesem Link verbergen sich einige Bilder/ Eindrücke von diesem Konzert und dem Besuch bei der „Kooperative K“.

03. September 2012

Der erste Bürgermeister der Stadt Hagen, Dr. Hans-Dieter Fischer, empfing die Gruppe im Rathaus an der Volme und Peter Moor führte sie durch die Räumlichkeiten. Die Gruppenmitglieder trugen sich in das Gästebuch der Stadt Hagen ein.

1. Film von Anastasia Lebed, REN-TV-Smolensk

Am Nachmittag trafen wir uns mit den Künstlern der Kooperative „K“ in Hagen-Haspe.

04. September 2012

Heute ging es nach Wuppertal und Bochum – moderne Kunst steht bis jetzt im Mittelpunkt des Besuches unserer Gäste. Doch zunächst war eine Fahrt in der Schebebahn vorgesehen.

Besuch der Ausstellung „Situation Kunst“ in Bochum Weitmar.

Im Anschluss an den Besuch der Ausstellung in Weitmar haben die Teilnehmer, auch mit dem Bick auf die Museumsbesuche in Köln (Walraff-Richard-Museum, Sammlung Ludwig) und den Nachmittag bei der Kooperative K in Hagen intensiv über Kunst, moderne Kunst und was ist Kunst überhaupt diskutiert. Genau das war die Absicht mit diesen Museumsbesuchen – ein kleines Ziel haben wir damit erreicht!

3. Filmbeitrag von Anastasia Lebed zum Besuch der Ausstellung Situation Kunst in Bochum

Aleksej Dowgan weist mit einem Block auf die Ausstellung hin.

Am 05. September 2012

ging es frühmorgens zunächst in die Hagenring-Galerie, wo die Ausstellung der Preisträger aufgebaut wurde und dann nach Soest. Bei einem Stadtrundgang informierten sich die Teilnehmer zunächst über die Sehenswürdigkeiten und hielten Ausschau nach geeigneten Motiven, um Feldarbeit zu leisten. Es entstanden tolle Bilder in Öl und Aquarell. in der kleinen „Hohen Kirche“ verlor Polina Komjagina ihren goldenen Ring. Ein paar Tage späte hat die liebenswerte Führerin den Ring in einem Schacht gefunden und ihn Polina nach Hagen geschickt. Wir sagen Frau Plaßmann an dieser Stellen ein herzliches Dankschön.

Zurück aus Soest besuchte n wir Uwe Will in seinen Atelier:

06. September 2012

Am Morgen erwartete uns Sandra Opitz im Cafe Sonnendeck auf dem Campus der TU-Dortmund. Siew gab der Gruppe einen Überblick über die Lehrangebote der Kunstfakultät und wir besichtigten die Ateliers, Druckerei und … Sodann wurde gezeichnet – Anastaia war das Modell.

Nachdem wir keine Zeit hatten, um den Wuppertaler Zoo zu besuchen, machten wir einen Spaziergang durch den Zoo Dortmund. Für einige der Gruppenmitglieder war es der erste Besuch in einem zoologischen Garten.

Bernhard Paura ließ es sich nicht nehmen, unsere Gruppe am 06.09.2012 in seinen neuen Atelier zu empfangen und auf feinste zu bewirten. Film von Anastisia Lebed – Smolensk.

Am 07. September 2012

reisten wir mit der Gruppe nach Holland und besuchten das Kröller-Müller-Museum in einem wunderschönen Naturparkgelände. Aleksej Dovgan hat darüber in der Internetzeitung Smolcity.ru berichtet. Filmbeitrag von Anastasia Lebed zum Besuch des Museums.

Anschließend besichtigten wir den riesigen Skulpturenpark und hatten dort ein Picknick.

Der Besuch in der alten Stadt Xanten mit ihrem schönen Dom rundete den Tag ab.

08. September 2012

Am 08. September hat sich Aleksey Dowgan am seinen Besuch bei Wolfgang Jörg und Ulrike Henning in den 90ziger Jahren erinnert und einen kleinen Artikel darüber geschrieben.

Der heutige Ausflug führte uns ins Sauerland – über die Hohe Bracht erreichten wri Schmallenberg und die Malerinnen und Maler arbeiteten anschließend in Oberkirchen.

In Oberkirchen hatte sich eine Gruppe von Odtimerfreunden aus Bielefeld und dem Hochsauerlandkreis getroffen und so konnten wir auch noch Kunstwerke des Autobaus besichtigen:

09. September 2012

Vernissage in der Hagenring-Galerie am 09.09.2912 – Album von Peter Klein-. Aleksej hat bei smallcity.ru wieder einen klein Blog platziert (zur Vernissage in der Hagenring-Galerie); Bernd Müller hat Eindrücke aus seiner Sicht fotografiert und uns zur Verfügung gestellt:

Nach der tollen Ausstellung im Hagenring trafen sich alle zum K<ffeetrinken im Garten von Fam. Knötzsch und wir verabschiedeten Katja, die zurück nach Halle fuhr.

10. September 2012

Nachdem wir alle Zollformalitäten erfüllt hatten, besuchten wir am Nachmittag Peter Blindert in seinem Atelier:

11. September 2012

Der letzte Ausflug führte die Gruppe nach Dortmund. Sandra erwartete uns am Dortmunder „U“ und anschließend spazierten wir durch die Stadt und hörten ein Orgelkonzert in der Reinoldi Kirche.

Am Abend trafen wir uns zu einem stimmungsvollen Abschiedsessen in China-Restaurant Kota-Radja.

12. September 2012

Nach dem Abschluss des Besuches unserer Gäste dürfen wir, ohne unbescheiden zu wirken, behaupten, dass wir viel mehr erreicht haben als wir uns zuvor erträumt hatten. Besonders die vielen Gespräche in den Familien, mit Freunden und den beteiligten Künstlern waren ausgesprochen anregend für die jungen Künstlerinnen und den jungen Künstler. Sie haben für ihr zukünftiges Leben eine Menge an Erfahrungen mitgenommen und werden hoffentlich einiges davon an andere jungen Menschen weiter geben.

Der Sender REN-TV wird in den nächsten zwei Wochen fast jeden Tag einen Film senden, den Anastasia Lebed als Dokumentation zu diesem Projekt zusammen gestellt hat. Wir hoffen, dass wir diese Filme auch demnächst in Hagen sehen können.

Aleksej Dowgan hat am 2 Oktober 2012 beim Buergermeister Levant eine Dokumentation der Reise nach Hagen praesentiert und fuer eine zweite Auflage des Wettbewerbs geworben.

Weisheiten zum Begriff Kunst

04. September 2012

„Hinter jedem Kunstprojekt stehen Menschen, die es fördern, organisieren und realisieren.“

Hans-Werner Engel

05. September 2012

„Kunst ist Wahrheit ohne Zufälligkeiten!“

Aleksej Dowgan

06.September 2012

„Alles, was nicht auf Bäumen wächst, ist Kunst.“

Uwe Will

08. September 2012

„Jeder/jedem, der/dem es gelingt einem menschlichen Gefühl durch Wort, Schrift, Bild, Gestik, Gesang …. Ausdruck zu verleihen, so dass es Dritte nachvollziehen können, schafft Kunst!“

Hans-Werner Engel

09. September 2012

„Kunst wiegt schwer, besonders, wenn sie im Kleinwagen transportiert wird.“

Sandra Opitz

21. September 2012, 19.25 Uhr, Galerie der Dörken Stiftung

Kunst ist ein Prozess auf der Basis von Nichtkönnen.

Dr. Ulrich Heimann

23. September 2012

Zu Begriff Kunst bei WIKIPEDIA

„Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf WissenÜbungWahrnehmungVorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses.“

23. September 2012

Kunstbegriff (i. S. von Artikel 5 III Grundgesetz)

Kurzformel (ebenda): Kunst ist all das, was der Interpretation zugänglich ist.

23. September 2012

Kunst ist ein kulturelles Tätigkeitsfeld, in dem Menschen sich aufgrund ihrer Begabung, Fähigkeiten und Fertigkeiten bemühen, ihre Gefühle und Gedanken durch ein selbst geschaffenes Werk oder durch eine Handlung auszudrücken. Besteht der Ausdruck in einem Werk (Gegenstand, Gebilde), das nach seiner Vollendung auch andere Menschen sinnlich wahrnehmen können, wird dieses Tätigkeitsfeld „bildende“ Kunst genannt; besteht der Ausdruck in einer Handlung, ist er also an die leibliche Präsenz des Künstlers gebunden, wird es „darstellende“ Kunst genannt.

24. September 2012, Enervie-Arena, Auftritt der „Kleinen Partner“ aus Shanghai
Kunst ist der Schlüssel zur Seele.
Die Moderatorin (ihr Name ist uns leider nicht bekannt)
23. Juni 2013 – gesehen in Wien
„Alle Kunst ist erotisch“ – Gustav Klimt
16. August 2013 –
„Museen sind nichts weiter als ein Haufen Lügen, und die Leute, die aus der Kunst ein Geschäft machen, sind meistens Betrüger.“ – Pablo Picasso
„Kunst kommt von Können, käme es von Wollen hieße es Wunst“, Karl Valentin
 

Wochenkurier: „Das tolle Geld“, gespielt von den sich selbst Übertreffenden

Internetseite des Wochenkuriers Hagen vom 22.08.2012

Zum besseren Lesen folgt der Text als Kopie:

Das tolle Geld

Tilos Glosse

Was ist dem Menschen sein Allerliebstes? Worauf kann er keinesfalls verzichten? Wofür geht er, wenn es sein muss, über Leichen? Lässt Frau, Mann und Freunde im Stich? Na, Leute, das Geld natürlich! Bei den derzeit laufenden Hohenlimburger Schlossfestspielen geht es deshalb – zeigeistnah – um das „Tolle Geld“, ein Theaterstück von Alexander Ostrowskij.

Tilo weiß, die meisten Leser haben mit solcherart Kultur wenig bis gar nichts am Hut. Herrschaften, macht was Ihr wollt, aber Ihr verpasst etwas: Tolles Geld, tolle Rollen, tolle Darsteller, tolle Unterhaltung!

Es ist ein Lustspiel über die Seele der verschuldeten Gesellschaft. Der große russische Dichter schrieb es vor beinahe hundertfünfzig Jahren, so bissig und wirklichkeitsnah, als lebte er heute. Das Stück ist echt witzig, geistreich, hat gepfefferte Pointen, stimmt aber auch nachdenklich: Wir kennen sie doch alle, die Schnigolos und Schickimickis, die Geizhälse, die Verschwender, die Angeber, die mit Scheinen wedeln und zuhause klebt der Kuckuck, die Wechselreiter und Geldwäscher, die Schnorrer, die alles versprechen und in Wirklichkeit alles umsonst haben wollen, die Aufschneider, die den dicken Otto markieren, aber tief in der Kreide stecken, die Damen, die all ihren Liebreiz aufbieten, nur, um an Kohle zu kommen. Und Peter Paul Rubel ist ihr aller Lieblingsmaler. So war es scheinbar schon immer: der Gedanke ans Geld kriecht in alle Lebensfasern, alles dreht sich ums Vermehren und Verzinsen, Verlust und Schande inclusive.

Peter Schütze hat die Komödie mit seinen Mitarbeitern entrümpelt, den Text gestrafft und zeitgemäß gestaltet. In diesem modernen Gewand hat sie das Zeug, kultig zu werden. Da bekommt alles seine Massage, nicht nur ein alter Herr auf der Bühne, nein, auch Herz, Hirn und Lachmuskeln der Zuschauer. Bei den ersten beiden Vorstellungen hatte der 2012er Sommer viel Einsehen und lohnte Probenfleiß und schauspielerischen Einsatz mit praller Wärme. Das Publikum applaudierte fleißig.

Die Schloss-Spiele haben wieder einen Volltreffer gelandet. Die Mitwirkenden um Festspielleiter Peter Schütze übertreffen sich selbst: Heiterste Spiellaune, gepfeffertes Tempo, rasante Aktionen, erotische Einlagen und Klasse-Dialoge. Kurz: Es ist schwer was los auf den Brettern, die vor der Schlossfassade aufgebaut sind und im ganzen Hof drumherum. Leider nicht mehr lange: nur noch am Freitag, 24. August, und am Freitag, 31. August 2012, jeweils 20 Uhr im Schlosshof Hohenlimburg. Kostenpunkt? Überschaubare 14 Euro.

Im Oktober fährt das Ensemble in Hagens Partnerstadt Smolensk und zeigt auch dort das Stück. Ein Gastgeschenk, mit dem man sich fein machen kann, fürwahr!

Tilos Glosse