August 2014

„Junge2Kunst“ Tagebuch – 02.08.2014 – 14.08.2014

02.08.2014 Gestern konnten wir schon den Bus für die Gruppe bekommen und freuen uns ihn heute einzuweihen, indem wir unsere Gäste am Flughafen in Düsseldorf abholen. Wir kommen gut durch den Verkehr, doch Parkplätze im Parkhaus können wir nicht nutzen – also stellen wir das Auto auf die teuren Kurzzeitplätze. Das Flugzeug ist bereits im Landeanflug. Landung um 16.04 Uhr – solch genaue Zeitangaben habe ich noch nie am Flughafen Düsseldorf gelesen. Meistens ist es eine 5-Minuten-Taktung.

Bereits nach 35 Minuten schaut Aleksei aus der Tür des Ausgangs 4 B. Und sofort folgen die anderen – große Freude und herzliche Begrüßung. Es hat alles gut geklappt, selbst die großen Bilder von Aleksandr und Irina sind unbeschädigt geblieben. Geschwind geht es mit Sack und Pack zum Auto, denn der Himmel verheißt nichts Gutes. Unser blecherner Lastenfreund besteht seine erste Belastungsprobe. Doch am Ratinger Dreieck steht schon die nächste an. Der Himmel schüttet ungeheure Wassermengen auf die A 3. Die Autofahrer sind jedoch alle sehr besonnen und so fahren wir im Schneckentempo bis Wuppertal-Somborn. Die Gastgeber für die nächsten 12 Tage erwarten die Smolensker Preisträger schon mit Ungeduld. Nach etwas mehr als 12 Stunden Reise haben unsere Gäste endlich die erste Etappe bewältigt. Schon Morgen wird es mit dem Programm losgehen.

 

03.08.2014

Gemeinsam besprechen wir den Programmentwurf für die kommende Woche. Bereits für heute gibt es eine wesentliche Änderung. Es geht zur Burg Altena – dort findet der größte mittelalterliche Markt in Südwestfalen statt. Bernd und Verena helfen auf dem Weg nach Siegen mit einem Schlenker über das Lennetal. Parkplatzsuche, Shuttlebus (schönes deutsche Wort!) und als erstes mit den Erlebnisaufzug hinauf auf den Burghof.

Verschiedene Rundgänge auf der Burg vermitteln einen Eindruck vom Leben in Mittelalter und kostümierte Gesellen erledigen den Rest. Es ist sehr stimmungsvoll hier auf der Burg. Marktschreier, Pestkranke, Märchenerzähler, Kreuzritter und und und.

Zunächst wird unser leibliches Wohl mit besonderen Bratkartoffeln hergestellt. So langsam wir es eng auf der Burg und deshalb entschließen wir uns mit dem Aufzug wieder hinunter zu fahren, um noch den Mittelaltermarkt zu besuchen. Hunderte Menschen wollen jetzt nach Oben und nehmen lange Wartezeiten in Kauf. Der Markt hat was! Händler und Schausteller aus aller Herren Länder sind angereist. Wir werden bei einem tchechischen Glasbläser fündig. Auf dem Rückweg besichtigen wir noch Schloss Hohenlimburg.

04.08.2014

Die Bilder unserer Smolensker Preisträger sind noch im Auto und Aleksei und ich fahren gegen 8 Uhr zu DHL um die Einfuhrerklärung fertigen zu lassen. Mit allen Unterlagen stiefeln wir mehrere Etagen hoch, um zu den zuständigen Mitarbeitern zu gelangen. Herr Gartmann  erblickt uns und erklärt freundlich: „Das habe ich schon letzte Woche per Internet erledigt. Sie müssen nur noch zum Zoll und dort die Bilder vorlegen. Über die Verbandsstraße erreichen wir den Zoll. Herr Gerhards, der stellvertretende Leiter der Zollstelle, hat uns schnell erkannt und kommt mit der vorbereiteten Erklärung auf den Hof. Alesei und ich packen die Bilder aus und legen sie Herrn Gerhards vor. Es stimmt alles überein und wir können die Bilder wieder einpacken. Es ist eine gute Zusammenarbeit mit DHL und dem Zoll entstanden. Dafür sind wir sehr dankbar, auch, weil wir schon nach 45 Minuten wieder zu Hause eintreffen. Bürgermeister Dr. Fischer empfängt die Gruppe in gewohnt liebenswerter Manier und wir tragen uns in das Gästebuch der Stadt Hagen ein. Der Rundgang durch das Rathaus an der Volme mit Erläuterungen von Dr. Fischer ist die passende Ergänzung. (Radio Hagen berichtet darüber) Unser Rundgang durch die Stadt endet zunächst in einen Regenschauer an der Kinderrechteskulptur von Prof. Parfeonov. Wir fliehen in das Cafe Stich und werden zu unserem Leidwesen von einer etwas überforderten griesgrämigen Bedienung „versorgt“. Letztlich erhält doch noch jeder ein Getränk. Einige müssen ein paar Kleinigkeiten kaufen und dann gibt es eine Mahlzeit im Rathaus. Vom Goldberg genießen wir den herrliche Blick auf die Stadt und schauen auch noch kurz beim Restaurant „Kota Radja“ vorbei. Auf dem Gelände der Elbers-Hallen entstehen erste Skizzen – während über uns die jungen Wanderfalken nach Futter schreien. Die Altvögel kurven gekonnt um den großen Schornstein. Ein Besuch im Theater an der Volme ist selbstverständlich. Wir dürften sogar dort malen, aber der Elan zu malen ist schon etwas dahin. Peter Blindert erwartet uns bereits in seinem Atelier. Jeder Besuch bei Peter ist ein besonderes Erlebnis, denn er wartet stets mit Überraschungen auf. Zunächst werden alte Geschichten ausgetauscht und dann gibt es eine rege Diskussion zu neuen Werken. Toll ist Peters „Hasper Hütte“. Warum wird dieser tolle Künstler nicht mit einer großen Ausstellung in Hagen gewürdigt? Das könne unsere russischen Freunde nicht verstehen.

Die Truppe ist voller Tatendrang und so geht’s noch hierhin und dorthin und Gott weiß wohin, doch alle sind auf den Pfad der Tugend zu den Familien zurück gekehrt.

05.08.2014

Zeitig brechen wir auf, um zur Zeche Zollverein zu fahren. Auf dem Gelände befindet sich auch die Keramik-Werkstatt von Young Jae Lee, einer Koreanischen Künstlerin. Wir werden schon erwartet und Daniela, eine polnische Keramikerin, erklärt uns alle Arbeitsweisen, die Werkstatt und die Struktur der GmbH. Sie ist mit sehr viel Herzblut bei der Sache und wir können das tolle Betriebsklima in der Werkstatt wahrnehmen – eine funktionierende kleine Gemeinschaft, die mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammengesetzt ist. Hier entsteht Kunst, nicht nur irgendein Gegenstand. Die Werke sind auf das Wesentliche reduziert und bestechen durch ihre Formgebung. Jedes Unikat strahlt das aus, was hier gelebt wird. „Wir sind dankbar, dass wir Euch besuchen durften und Eure herzliche Offenheit erleben konnten!“ Ein wunderbarer Auftakt für diesen Tag.  [mygal=jae-lee] Nach ein paar hundert Metern erreichen wir die alte Kohlenwäsche der Zeche Zollverein. Die Ausstellung über das Ruhrgebiet und die Fotoausstellung mit Schwarz-Weiß-Fotos aus der Zeit vor einhundert Jahren bis in die fünfziger Jahre ist unser Ziel. Unsere Gäste sind sehr beeindruckt von der Größe der Kohlenwäsche und darüber, wie elegant und informativ die Ausstellung über das Ruhrgebiet gestaltet ist. Alles ist neu für sie. Über zwei Stunden betrachten sie die Exponate mit großem Interesse.  [mygal=ruhrmuseum]  Und von der Aussichtsplattform hatten wir einen tollen Blick über einen großen Teil des Ruhrgebietes. In dem kleinen Bistro gab es typisches Bergmannsessen: Kartoffelsalat mit Würstchen und Linsensuppe – lecker!!!! Es ist noch Zeit, so dass wir einen Abstecher nach Hattingen vornehmen. Die schmucke, kleine Fachwerk-Innenstadt zieht alle sofort in ihren Bann und schon saß man dort und malte und zeichnete Skizzen. Gern wären wir noch länger geblieben, aber Bernhard Paura erwartet uns gegen 17 Uhr. Bernhard war schon im Atelier als wir dort eintrudelten. Wie immer wurden die Gäste von Bernhard mit köstlichen Speisen und Getränken verwöhnt. Bernhards angeborene Herzlichkeit lässt sofort eine gute Stimmung aufkeimen. Es wurde viel erzählt und auch Bernhards neue Werke bewundert – die Farbe, die er heute seinen rostigen, fein gestalteten Flächen hinterlegt, lassen seine Arbeiten sehr lebendig erscheinen: „Bernhard, Du hast Dich noch einmal erfunden – toll!!!“ Und das war es immer noch nicht. Regina und Familie erwarteten die Gruppe zum Pizzaessen und wie sich bald herausstellen sollte durfte auch getanzt werden. Unsere Gäste bewiesen Kondition.

06.08.2014

Nicht eine Spur von Müdigkeit ist in den Gesichtern zu erkennen. So dürfen wir heute auftreten, und zwar im Karl-Ernst-Osthaus Museum. Die Ausstellung über die Zeit des ersten Weltkrieges ist sehr übersichtlich, informativ und mit interessanten Exponaten gestaltet worden. Unsere Gäste betrachten nicht nur diese Ausstellung, sondern auch die Dauerausstellung mit großem Interesse. Da wir einige Exponate zu den Gebäuden des Stirnbandes gesehen haben, fahren wir noch kurz dort hin, um auch die Originalbauten zu betrachten. Zum Essen geht es zur FernUni und welch Zufall Bernd und Verena Müller sind auch schon da. Die Auswahl und die gute Qualität der Speisen hatten unser Gäste nicht erwartet und dann auch noch dieses freundliche Personal – eine der Köchinnen spricht sogar Russisch – toller Service! Monika ruft an, denn sie möchte mit uns im Freilichtmuseum arbeiten. Wir treffen gegen Eins dort ein. Zunächst gehen wir gemeinsam, alles anschauend, bis in das obere Dorf. Von hier aus geht jeder auf die Suche nach einem passenden Platz, um zu malen oder zu zeichnen. Der Duft köstlicher Semmel erreicht meine Nase und schon sind sieben Stück in Baumwollsäcke verpackt – wir werden Uwe Will damit überraschen. Die Sonne und die Stimmung insgesamt ist mehr als angenehm und jeder von uns findet alsbald seinen Platz. Wie immer schaut auch Frau Kuschel vorbei und wechselt ein paar Worte mit Aleksei. Die Studierenden haben sich auf der Wiese oberhalb des Sensenhammers niedergelassen. Aleksei skizziert die neuen kleinen Häuschen am großen Teich. Der freundliche und respektvolle Umgang unserer Preisträger ist mehr als bemerkenswert und es wird deutlich, dass zwischen den hiesigen Preisträgern und den Smolensker Preisträgern gute Beziehungen entstanden sind. Natürlich muss Uwe ein erfrischendes Kaltgetränk erhalten und der Schlüssel für die Galerie ist noch abzuholen. Mit etwas Verspätung kommen wir im Atelier von Uwe Will an. Die jungen Menschen sind von der kreativen Kraft dieses Orte sofort eingenommen und Uwe erzählt in seinen bescheidenen Art von den letzten Arbeiten, aber auch von seinen Anfängen als Künstler und seinen Lehrern – dabei kommt die Geschichte von Carl Baumann nicht zu kurz. Die Studierenden bewundern das Bild, dass er als neunjähriger gemalt hat und Uwe erläutert, wie er zur Abstrakten Malerei gekommen ist und warum seine Werke keine Titel mehr tragen – jeder sieht sowieso etwas anderes in einem Bild! In der Disco wird wie immer heiß diskutiert – einem bricht sogar der Stuhl unter dem Gesäß weg. Der Stuhl war wohl von altem Plastik. Aber das hält uns nicht davon ab, weiter zu diskutieren. Die Zeit vergeht viel zu schnell – großer Dank an Dich Uwe, das wir wieder bei Dir sein durften! Jetzt wollen alle nur noch nach Hause. Nach vier anstrengenden Tagen macht sich etwas Müdigkeit breit. Doch Aleksei und ich bringen noch alle Bilder in die HAGENRING-Galerie und wir hängen die noch an den Wänden befindlichen Werke bekannter Hagener Künstler ab.

07.08.2014

Zunächst bestellen wir Esswaren für das Picknick am Freitag. Aleksei und ich stellen die Bilder und danach hängen wir sie in bewährter Manier auf. Als gegen 10 Uhr die Gruppe eingetrudelt ist – auch Sandra und Steffen sind gekommen – hängen schon die meisten Bilder. Uwe hat sich um die Bilder der vergangenen Ausstellung gekümmert und Bernd Suermann und Verena Baltes schauten auch vorbei. Die Schildchen haben Sandra und Julia geschnitten und angeklebt. Als die Presse kam war die Ausstellung perfekt, auch die Plakate waren platziert. Wir sind auf den Artikel gespannt. Vielleicht schreib die Presse einmal etwas über das Wie und Warum dieses Projektes. Nach dem Essen, wieder in der FernUni, stand Entspannung auf dem Programm – eine Besuch im Dortmunder Tierpark. Einzelne unserer Gäste hatten solch einen Tierpark noch nie gesehen. Der Besuch dort hat sicher bleibende Eindrücke hinterlassen. Besonders die Geschichte des Orang-Utan-Babys hat uns berührt. Es wurde von seiner Mutter im Zoo von Hannover nicht angenommen, doch sofort von einer Orang-Utan-Dame in Dortmund adoptiert. Alsbald fanden auch deren Töchter Zugang zu dem neuen Geschwisterchen. Als die Mitarbeiter des Zoos das Jungtier auch an den männlichen Hausherrn gewöhnen wollte, trat etwas ungewöhnlichen ein: Der Orang-Utan-Mann zog den linken Arm des Kleinen durch das trennende Netz zu sich und biss ihn ab. Er brachte damit sein Ablehnung zum Ausdruck und die Pfleger gehen davon aus, dass die beiden immer getrennt bleiben müssen. Dem Kleinen geht es heute gut und er kommt auch mit einem Arm gut zurecht. Zum Malen kamen wir nicht, denn was es hier alles zu sehen gab, war von zu großem Interesse. Am Abend gab es eine Malschule im Garten und es entstanden sehenswerte Stillleben.

08.08.2014

Grill und Getränke sowie  Speisen sind im Auto verstaut. Sicher? Nein, schon in der ersten Kurve hörten wir es rumpeln. Eine Salatschüssel war im Karton umgekippt. Doch Aleksei hat alles retten können. Noch einmal wurde das Gepäck sorgfältig befestigt und 40 Minuten später waren wir im biologischen Zentrum in Lüdinghausen. Vor dem wunderschönen Lehmhäuschen hatte Ilka Brocksieper ein üppiges Frühstück für die Gruppe vorbereitet. Leckere, knusprige Brötchen fanden schnell ihre Abnehmer. Nach dem Essen führte Ilka uns durch die Gärten und erzählte über die Pflanzen, die uns z. T. nicht einmal bekannt waren. Eine Höhle für Fledermäuse und zahlreiche Bienenstöcke waren auch in dem Garten. Später können wir hier noch malen, denn es gibt viele gute Motive. Doch zunächst fahren wir zur Burg Lüdinghausen. Ilka referiert über die Burg und deren Geschichte und ein älterer Herr gibt uns im Konzertsaal der Burg Informationen über die Menschen, die die Burg seit dem 8. Jahrhundert bewohnt haben. Das gute Licht und die interessanten Perspektiven laden zum Malen ein. Immer wieder halten Radfahrer an, um zu sehen, was gemalt oder gezeichnet wird. Aleksei hat einen tollen Platz mit Aussicht auf die Burg gefunden, der offenbar bei Hunden auch sehr beliebt ist – sie haben Erinnerungstücke an ihren Besuch hinterlassen. Die Skizze von Aleskei ist aber trotzdem toll anzusehen. Gegen 12 Uhr machen wir einen kleinen Spaziergang in die Stadt, um bei „San Remo“ Eis zu essen. Diese Portionen muss man sehen und erleben wie anstrengend es ist, sie zu verdrücken. Ein jeder beißt sich tapfer durch die Eisbällchen und genießt das frische Obst. Es fällt auf, dass es in Lüdinghausen viele schöne Bronzeskulpturen gibt: einen kleinen Jungen, der vor der Bank das Geld in seinen Hand zählt; auf den Marktplatz ein Lüdinghausener „Original“; der „Spökenkieker“ an der Ölmühle …. An der Ölmühle vorbei gehen wir zur Burg Vischering. Beim Anblick dieser wunderschönen Anlage geht unseren Preisträgern das Herz über. Hier wollen sie unbedingt Malen und Zeichnen. Sehr schnell hat jeder einen guten Platz gefunden und bis 17 Uhr sind viele Skizzen entstanden. In der für Besucher offenen Backstube hat Bernd einen appetitlich aussehenden frisch gebackenen Rosinensemmel gekauft. Über den Kapitelweg, mit vielen Büsten von historisch bedeutsamen Persönlichkeiten, kommen wir zurück zu unseren Autos. Mit diesen haben wir in kurzer Zeit das biologische Zentrum erreicht. Erste Tropfen fallen vom Himmel. Deshalb tragen wir die Bänke und Tische geschwind in das geräumige Lehmhäuschen. Zwei Grills sorgen dafür, dass in Kürze die ersten gebratenen Bissen auf den Tellern liegen. Bei lebhaften Gesprächen, Genuss von Salaten, Brot und Hühnerbeinen vergeht die Zeit im Flug. Irgendwann rauschen Unmengen Wasser vom Himmel und es blitzt und donnert links und rechts. Danach räumen wir auf, verpacken die Überreste unseres Picknicks in die Autos. Nach herzlichem Abschied von Ilka, die sich toll um uns gekümmert hat, fahren wir wieder Richtung Hagen. Nach fast 13 Stunden auf den Beinen will sich jeder nur noch ausruhen.

09.08.2014

Das Wetter sieht heute nicht so vielversprechend aus. Die Autobahn ist frei und wir gelangen recht flott nach Münster. Ein Reitturner schränkt das Parken auf den Schlossplatz zwar etwas ein, doch gelingt es uns noch einen Parkplatz zu ergattern. Auch Bernd und Verena treffen alsbald mit Julia und Sascha ein. Durch die Frauenstraße gehen wir in Richtung Dom – vor fast jedem Haus liegen große Mengen Sperrmüll, den die Menschen aus ihren Keller geholt haben, die durch das Hochwasser vor ein paar Tagen überflutet waren. Eine erste kleine Station machen wir an „Wilsbergs“ Antiquariat. In der Realität ist es natürlich das Antiquariat von Herrn Solder. Sandra, eine Freundin von Ira aus Kiel und Jan stoßen noch zu unserer Gruppe. Ralf Fritzsche erwartet uns bereits vor dem Seiteneingang des Doms und führt uns, viele Details erzählend, durch die Stadt. Die Geschichte Münsters, die Geschichte des Doms, der Westfälische Frieden, die Wiedertäufer, der Prinzipalmarkt, eine kleine barocke Kirche und, und, und, werden mit viel Fachwissen und Details erläutert. Westfälische Spezialitäten werden bei Pinkus Müller verputzt – selbstverständlich muss auch das dort gebraute Bier gekostet werden. Unsre russischen Preisträger besuchen das Picasso-Museum. Danach gehen alle in die Stadt, besichtigen markante Punkte oder kaufen ein. Sascha hat viele interessante Deko-Gegenstände für seine Mama gekauft. Wie wird er das alles nach Russland schaffen? Wir suchen noch einige schöne Blumen und eine Glückwunschkarte aus, denn Verena feiert heute ihren Geburtstag – das muss gewürdigt werden. Ein künstlerisches Geschenk wird nicht fehlen. Es folgt eine ziemlich langer Abend oder sagen wir es ruhig: eine lange Nacht bei Verena und Bernd, denn eine Feier mit leckerem Essen und viel Tanz lassen sich unsere Preisträger nicht entgehen. Zur Verblüffung der junge Menschen sahen die älteren Tänzer nicht einmal schlecht aus. Außerdem wurden immer wieder informative Gespräche über Gott und die Welt angezettelt.

10.08.2014

Endlich ein etwas ruhigerer Tag. Um 11 Uhr eröffnen wir die Ausstellung in der HAGENRING-Galerie. Zahlreiche Besucher füllen den Ausstellungsraum.  Frau Kessler eröffnet als Hausherrin die Ausstellung, Dr. H. D. Fischer spricht ein Grußwort von Seiten der Stadt, H.-W. Engel stellt das Gesamtprojekt vor, Aleksei Dovgan präsentiert die Werke der Smolensker Preisträger und stellt die jungen Künstler vor. Danach werden die Hagener Preisträger vorgestellt. Trotz der vielen Besucher geht von der Ausstellungseröffnung eine familiäre Ausstrahlung aus – die Menschen kennen sich und sind alsbald in Gesprächen vertieft.

11.08.2014

Über DHL legen wir dem Zoll die Ausfuhrerklärung vor. Aber wo finden wir die Zollstelle am Flughafen in Düsseldorf? Diese weitere Herausforderung werden wir auch lösen. Endlich hat die Gruppe ein paar Stunden, um in Hagen die Stadt zu erkunden. Andenken werden gekauft und Päckchen geschnürt, denn Freunde und Familien erwarten Geschenke. Auf der Fahrt zur TU-Dortmund machen wir einen kleinen Umweg durch die Stadt – sehen das große Fußballstadion des BVB, die Westfalenhalle, den Fernsehturm und das “U“. Die Größe der TU-Dortmund macht mächtig Eindruck auf unsere Gäste. Wir treffen uns an der Galeria und Sandra und Tobias führen die Gruppe zu markanten Punkten: Mathe-Tower, großes Hörsaalgebäude, H-Bahn, Bibliothek, Untergrundbahnhof. Wir besichtigen die Räumlichkeiten der Kunstfakultät und sehen dabei zahlreiche Arbeiten der Studierenden – einige arbeiten gerade an Drucken. In einen Zeichensaal arbeitet die Gruppe mit sieben deutschen Studierenden: Aktzeichnen steht auf dem Programm. Sandra hat das toll organisiert. Das Modell posiert in unterschiedlichen Stellungen und die Teilnehmer müssen in kurzen Abständen ihre Zeichnungen fertigstellen.

In der letzten Pose hat das Modell den „Tod im Nacken“ – es handelt sich um ein aufgeblasenes Kunststoffskelett. Eigentlich passt es nicht so gut zu den Aktstudien.

12.08.0214

Den Berufsverkehr meidend, fahren wir nach Düsseldorf. Leider ist die Ausstellung im Kunstpalast schon beendet. Wir gehen deshalb am Jägerhofgarten entlang zur Sammlung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Preisträger sind von den Chagalls und Kandinskys begeistert. Es war sicher die besser Variante als der Kunstpalast. Ein kleiner Rundgang durch die Altstadt und diverse Informationen zum Stadtplan sollen der Gruppe helfen, sich in der Stadt zurecht zu finden, denn die Teilnehmer haben den Wunsch, einige Stunden allein durch die Stadt zu streifen. Doch zunächst essen wir Spezialitäten in der Füchsen-Brauerei. In der alten Gaststube fühlen sich unsere jungen russischen Freunde sofort wohl und – oh Wunder – es gibt Speisenkarten in russischer Sprache. Da staunt der Russe und der Deutsche wundert sich, doch die Wirtschaft ist sehr anpassungsfähig, besonders die, die auf ihre Kundschaft zugehen muss. Jan kommt mit etwas Verspätung und geht mit Irina in das „K 21“. Aleksei und ich fahren zum Flughafen, um zu erkunden wo dort die Zollstelle für die Abwicklung der Ausfuhr der Bilder ist. Zu unsere Freude ist Sie in der Abflughalle gegenüber dem Lufthansa-Counter. Die Zöllner sind sehr freundlich und wir hoffen, dass das auch Donnerstagmorgen so ist, wenn die Gruppe mit den Bildern ausreisen wird. Zurück in der Stadt wird sichtbar, dass es mit dem guten Wetter bald vorbei sein wird – schwarze Wolken ziehen von Nordwesten auf Düsseldorf zu und starker Wind kommt auf. Auf dem Weg zum Parkplatz am Rheinufer werden wir ziemlich nass, denn der starke Wind verhindert, dass man einen Schirm halten kann. Wegen des schlechten Wetters entscheiden wir, Morgen nicht in Sauerland zu fahren, sondern unser Ziel wird das LAGO in Herne sein.

13.08.2014

So haben sich unsere Gäste das Ruhrgebiet nicht vorgestellt: ländlich, Baumalleen und weit und breit keine Industrieanlage zu sehen. Und dann erreichen wir im Grünen noch solch ein tolles Bad. Alles wird ausprobiert: die drei Solebecken (aus dem Massagebecken sind sie kaum herauszukriegen), Sportbecken, Wellenbad, Rutsche und dann auch noch die riesigen Saunaanlagen (entweder getrennt für Frauen oder Männer und die sehr große Gemeinschaftssauna). Nach vier Stunden schlafen die Gruppenmitglieder tief und fest im Bus ein. Nicht nur das warme Solewasser zeigt seine Wirkung, sondern auch das umfangreiche Programm der letzten 12 Tage. Nach einem weiteren Abstecher zur FernUni in Hagen, wollen alle zu ihren Gastfamilien, um die Koffer zu packen. Chin HU hat im Kota Radja wie immer einen schönen Tisch für uns bereitet und Gäste, Gastgeber, die Hagener Preisträger sowie Vereinsmitglieder genießen das üppige Buffet zu Abschluss dieses Projekts. Zahlreiche Geschenk werden ausgetauscht, die Sitzordnung lässt viele neue Kontakte und gute Gespräche zu. So viel ist sicher: Die jungen Menschen fühlen sich mit uns wohl. Wir werden den Wettbewerb mit vielen neuen Ideen im nächsten Jahr wieder ausschreiben.

Nachfolgend einige der Skizzen und Fotos, die die Preisträger in Hagen gefertigt haben: