20.10.2013, Sonntag „JES“
Die Reise begann eigentlich schon vor dem Aufstehen. Der Vollmond hatte voll zugeschlgen. Unsere Nachbarn standen schon eine Stunde vor der angesagten Abreise vor der Reise und Michael rief kurz danach an, um zu fragen, ob er angerufen worden sei.
Am Flughafen war es dann umso besser und wir duesten mit 180 Stundenkilometer Rueckenwind gen Moskau und waren ca. 25 Minuten vor der geplanten Ankunft vor Ort. Mit zwei kleinen Bussen und einem PKW ging es durch den Moskauer Verkehr auf der inzwischen gut ausgebauten Straße nach Smolensk.
Die Smolensker Freunde hatten wirklich alles im Blick und die Gruppe mit Speisen und Getränken versorgt. Gegen 20 Uhr saßen wir alle zusammen beim Abendessen im Russischen Hof. Danach ging es ins Hotel und zu den Gastgebern.
21.10.2013, Montag
Das russische Hotelfruehstück -sehr viel warmes Essen- war fuer einzelne doch ungewohnt. Morgen gibt es mehr Vielfalt.
Der Chor probte im Hotel – danach wurden Rubel eingekauft. Wir werden auch die Wirtschaft ankurbeln.
Im Muskikolleg gab es eine sehr freundliche Begrüssung und dann ging es ab in den Keller zu einer unvergesslichen Garderobenabteilung. Zahlreiche junge Menschen nahmen uns in den Fluren in Augenschein – Aha, dass sind also diese Deutschen, wurden wir freundlich beobachtend mit Blicken verfolgt.
Junge Frauen in tollen Kostümen sangen in bemerkenswerter Qualität drei klassische russsische Stücke, es folgte ein Duett von zwei jungen Männern und ein Solo einer jungen Frau – alles extra für uns. Und dann sangen noch fünf junge Frauen das lustige russische Lied von Weinkasteinka – dem Stehaufmännchen.
JES durfte nicht kneifen und begeisterte die Studierenden mit fünf Stücken. Die Rückmeldung war Jubel und Begeisterung pur. So möchten wir auch singen, war eine oft zu hörende Bemerkung, es mussten Gruppenfotos gemacht werden und selbstverstaendlich sind Freitag alle im Kulturzentrum Teneshova. Ohne Glück provozieren zu wollen wurde noch große Glas zerbrochen – kein Beinbruch in Russland, denn das bringt ja Glück.
Die Zeit drängt und deshalb brachte der Bus uns zum Restaurant. Tolle russische Spezialitäten, vorzügliche Bedienung – diese Zuvorkommenheit war ein weiteres Aha-Erlebnis in der Gruppe.
Die Stadtführung mit dem gegnadeten Begleiter sollte ein nächstes großes Erlebnis werden – wurde es auch. Andere erledigen formale Aufgaben – Umbuchungen, Besprechungen ueber die Zukunft der Kulturprojekte ….. Konzert bei der Humanistischen UNI vorbereiten.
Die folgende Freizeit wurde fuer Einkäufe genutzt – man kennt sich schon aus. Andere Treffen sich mit Freunden, denn diese Gespräche sind es, die diesen partnerschaftlichen Austausch so interssant machen!!!!
Nach und nach trudeln alle im Russischen Hof ein. Wir kaufen Getränke und bereiten einen Flashmob vor, das Fersehen und eine Internetzeitung sind auch schon da. Alle sitzen in verschiedenen Tischen, stehen plötzlich auf, formieren sich und der Chor haut so richtig einen raus und das mit voller Begeisterung. Die zunächst verdutzten Restaurantgäste gehen sofort mit – Messer und Gabel spielen keine Rolle mehr, denn die Hände müssen Beifall klatschen – und das alles am ersten Tag (youtube).
Morgen ist JES in Smolensk wirklich wie ein bunter Hund bekannt und das ganz ohne die wunderschönen bunten selbstgefertigten Kostüme.
Auf dem Heimweg noch Sascha Dolossov, den bekannten Smolensker Maler, getroffen, der Freitag eine große Ausstellung eröffnen wird. Wir werden anregen, das JES auch dort singt. Wenn das so weiter geht, singen die demnächst nur noch. Eine durchaus verlockende Aussicht.
Es ist schon sehr spät in Smolensk, deshalb von hier aus ein herzliches GUTE NACHT an Euch alle in Hagen.
22.10.2013, Dienstag
Es ist kalt geworden in Smolensk und es liegt etwas Schnee auf den Dächern. Aber die Presse arbeitet auch bei dieser Kälte gut – die Komsomolskaya Pravda hat einen Artikel über den Flash-Mob im Russischen Hof gebracht. Zum Ende sogar mit einem Video. Hier nimmt die Presse ein Kulturereignis mit großer Aufmerksamkeit, sehr kompetent und liebevoll wahr. So auch bei Empfang des Smolensker Oberbürgermeisters. REN-TV und die Vertreter einer Internetzeitung waren anwesend, als der Oberbürgermeister die Gruppe launig begrüßte und so ging es launig hin und her. Die Grupenmitglieder erzälhten von ihren ersten Eindrücken in der Stadt, es wurden Geschenke ausgetauscht und der Oberbürgermeister versprach, zum Konzert zu kommen – mal sehen, ob er wirklich kommt, denn wir haben so unsere Erfahrungen mit Versprechungen. Um aber den Menschen im Rathaus Geschmack auf das Konzert zu machen, sang die Gruppe in dem engen Raum einen ihrer Ohrwürmer – dont stop me now.
In der Zentralbibliothek wurden wir schon sehnsüchtig erwartet. Ca. 30 junge Deutsch-Studierende der Staatlichen-Smolensker Universität und wir sollten sich in gemischten Gruppen auf unterschiedlichste Weise im Wissen um Fragen zu Russland und Deutschland messen. Es ging sportlich unentschieden aus!!
Aber ohne Gesang eben auch nicht, denn beide Gruppen mussten jeweils gemeinsam ein Lied singen – dazu sage ich an dieser Stelle nichts, aber die anschließende Einlage von JES riss die jungen Menschen zu Beifallsstürmen hin. Und in seiner überschwänglichen Freude riss sich Gerd Reiner hin, alle zum Konzert einzuladen – ohne die Eintrittspreise zu kennen. Man unkt, sie wurden geschwind um 50% erhoeht.
Thats life in Russia !! Or not?
Die Zeit drängte und so mussten wir die Straßenbahn zum Restaurant nehmen. Leise, leise schwoll der Gesang in der voll besetzten Bahn an – das kugelrunde fröhlich lächelnde Gesicht der Schaffnerin, die wippend auf ihrem Thron saß, wird keiner so schnell vergessen und auch nicht den weit geöffneten Mund des alten Mannes ohne Zähne, der den Rhythmus klatschte.
Nur soviel dazu: der Chor hat zahllose Menschen in eine fröhliche Stimmung versetzt. Auf der Rückfahrt in die Stadt spielten sich aehnlich Szenen in der Strassenbahn ab. Der Chor hat in zwei Tagen einen Bekanntheitsgrad erreicht, der bei uns in Hagen so ohne weiteres nicht nachvollziehbar ist.
Julya Tarasenkova hat die Proben in der Smolensker Humanistischen Universität gut vorbereitet und alles läuft glatt, bis ein Chormitglied in der Hitze des Raumes Kreislaufschwierigkeiten bekommt – wir bemerken, dass in Russland die Heizperiode begonnen hat, denn die Räume der UNI sind trotz der Kälte draussen total überhitzt – auch das ist Realität in Russland: zuviel heizen ist immer noch keine Kostenfrage. Morgen wird alles zum Konzert gerichtet sein – man will den Raum besser lüften.
Das Puppentheater von Smolensk ist ein Schmuckstück allerersten Ranges. Hier arbeiten 15 professionelle Puppenspieler, die jedes Jahr bis zu 400 Vorstellungen auf die Bühne bringen. Hier hätte der Chor gern seine Puppen tanzen lassen – gemeint ist das alte Programm, doch die neuen Chormitglieder kennen die meisten Texte aus dem Programm nicht.
Also hockten wir uns nur auf die Sitze in dem Theaterraum, der 140 Menschen Platz gewährt. Viele Spezialisten werkeln hier in Werkstätten, um Puppen und Bühnen zu gestalten. Man arbeitet mit allen Puppenvarianten.
Die Puppenspieler sind große Idealisten und treten auch häufig außerhalb des Theaters auf.
Auf der Bühne des Puppentheaters könnte auch ein großer Chor auftreten. Und von den höhenverstellbaren Stzten kann jeder kleine Mensch barrierefrei auf die Bühne blicken.
Endlich ein wenig Freizeit, doch einige arbeiten weiter: neue Kulturprojekte werfen ihre Schatten voraus, denn bis 2015 ist es nur noch ein paar Stunden.
Am Abend genießen wir zusammen das Essen in der Mandarin Gans. Prima Stimmung, volles Lokal und die Erlebnisse drücken einzelnen bereits mächtig aufs Hirn. Doch morgen geht es im gleich Takt weiter und wir werden ihn in jeder Beziehung halten.
Auch ob der Freude, dass wir am Smstag doch noch auf dem Roten Plaztz in Moskau singen werden – egal, ob wir dann verhaftet werden oder nicht – es gefaellt allen sowieso gut hier!
spakolni notsche!!! So oder so ähnlich heißt hier Gute Nacht.
23.10.2013, Mittwoch
In Hagen soll es Sommer geworden sein – hier sind erste Vorboten des Winters deutlich geworden. Die Hälfte der Zeit in Smolensk ist Heute vorüber. Wir sind gut aklimatisiert und das erste Konzert wird es gegen 14 Uhr geben.
Doch vorher widmen wir uns ernsteren Themen – ein Besuch auf dem deutschen Soldatenfriedhof ist vorgesehen.
Bei strahlendem Sonnenschein, aber sehr kaltem Wind gehen wir über den Friedhof. Alle sind ein wenig in sich gekehrt. Dieser Ort läd zur Besinnung ein – Besinnung auf das wesentliche in unserem Leben. Die Zuwendung zu den Mitmenschen und diese Zuwendung erfährt der Chor in fast jeder Minute seines Aufenthaltes in dieser Stadt. Wir vergessen nicht des Leidens zu gedenken, dass die Soldaten, die hier begraben liegen, erlitten haben muessen! Leider konnte ich meinen Auftrag, einen vermisssten Menschen namentlich auf den Tafeln zu entdecken, nicht erfüllen, aber wir werden weitere Möglichkeiten finden.
Die Rektorin der Universität, Larissa Mazhar, erwartete die Gruppe bereits, um uns die Universitaät vorzustellen. Wir wurden liebevoll umsorgt und beköstigt, erhielten eine Einblick in die historische Achitektur von Smolensk und führten interessante Gespräche.
Julia Tarsenkova hat viele und gute Arbeit geleistet, um der Gruppe diesen Auftritt zu ermöglichen, aber auch Inlona Sharshatove und Julia Domashevich und Natalia Romanova dolmetschte wie gewohnt excelent. Die gesamte Dozentenschaft und mehr als 400 Studierende erwarteten die Gruppe im großen Hörsaal.
Von der ersten Sekunde an sprang der Funcke der Sympathie von JES auf das Publikum über. Die einzelnen Stücke wurden von den Studierenden mit Klatschen, Trampeln und Fingerschippen begleitet und die Gruppe wurde nach jeden Stück gefeiert wie weltberühmte Popstars und das sind sie nun wohl auch, zumindest in der kleinen Smolensker Welt werden sie über alles verehrt – und das haben sie sich redlich mit diesem Konzert erarbeitet. Es gab Szenenbeifall und aufmerksame Stille bei den leisen Werken. Eine Stimmung wie sie JES noch selten erleben durfte und deshalb wollte ein gewisses Grinsen nicht aus den Gesichtern der Künstlerinnen und Künstler weichen. Auch Gerd Reiner und Aleksej kamen mit den Moderationen gut bei den jungen Menschen an, sie trafen kurz aber pregnant den Nerv des Publikums.
Viele wollten mit der Gruppe fotografiert werden und die Meisten werden wohl auch am Freitag noch einmal kommen – das Kulturzentrum könnte aus allen Näthen platzen.
Das ,Programm ist insgesamt hart für die Gruppe, aber der Adrinalinspiegel ist inzwischen derart gestiegen, dass alle jede Belastung annehmen. Also geschwind zu Mittagessen und dann zur Fotoausstellung irgendwo im Nirgendwo von Smolensk, aber mit beeindruckenden Fotos und einer extravaganten Inneneinrichtung.
Ein Genuss in Bildern und eine willkommene Entspannung nach dem noch immer nachwirkenden Konzert. So etwas kann man den Enkeln erzählen, obwohl die dann wahrscheinlich sagen werden: „Na ja, Oma erzähl du nur!“ Aber Oma und Opa waren hier und wissen, dass das alles wahr is!!!
Eine Stunde ist reserviert, um Geschenke für die Lieben zu Hause zu kaufen. Doch einige wollen nur einen Kaffee trinken und lernen das erste Mal Terra kennen – auch diesen Cappuchino werden sie so schnell nicht vergessen. Russland und unsere Partnerstadt sind eben doch ganz anders, als man sich das so in Hagen vorstellt – das muss man erlebt haben, nicht Backstage, sondern auf der Bühne.
Jetzt nur noch einen kleinen Snack im Cafe Samovar und dann in die Falle, während ein paar Unentwegt noch in einem Ateliere feiern.
24.10.2013, Donnerstag
Die Beschreibung des Wetters ist immer personenabhängig. Natascha sagt: „Es ist heute Morgen warm +4 Grad“. Na ja.
In der Gemäldegalerie werden wir schon erwartet. Tanja zeigt uns im Flur des 1. Obergeschosses die Ausstellung der Bilder von Franz Niessen.
Die smolensker Spezialisten haben ausgezeichnete Arbeit geleistet. Das Bild mit einer Kirche, die wir zunächst in Wjaisma wähnten, ist doch in Smolensk entstanden, aber es gibt sie heute nicht mehr. Sie wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut.
Die Portraits der Geistlichen konnten inzwischen tatsächlich Menschen zugeordnet werden – die Namen der abgebildeten Personen sind nunmehr bekannt und von zweien liegen bereits Lebensläufe vor. Das Leben von Franz Niessen wurde auf einer besonderen Tafel beschrieben und die Tafel ist mit einem Foto versehen, das ihn beim Malen in Smolensk zeigt. Die Museumsfachleute haben im Zusammenhang mit den Bildern von Franz Niessen schon viel Neues Zutage befördert – wir sind gespannt, was sich daraus noch alles entwickeln wird. Es ist schon geplant, die Bilder in weiteren Museen auszustellen. Zu unser aller Überraschung erschien der Direktor aller Smolensker Museen und überreichte ein Dankschreiben an den Freundeskreis-Hagen-Smolensk. Er betonte in seiner Ansprache besonders die Geste, dass die Familie Niessen-Riederer und der Freudeskreis Hagen-Smolensk die Bilder nicht für sich behalten haben, sondern sie den Buergern von Smolensk schenkten.
Eine junge Frau führte die Gruppe durch die Gemäldegalerie und erläuterte besondere Werke. Auf Wunsch der Museumsleitung sang der Chor in dem unvergleichlich schönen gusseisernen Treppenhaus einige Lieder fuer die Bediensteten der Museen.
Im Teneshova Kulturzentrum nahmen wir erstmals, nach einen Empfang durch den Direktor, Saal und Buehne in Augenschein. Ohne Mikrofone wird es schwierig werden, aber es wird sicher fuer alle Fragen Loesungen geben. Es folgten noch zwei Gesangsproben und dann konnte wir uns die Design-Ausstellung und die Ausstellung der Bilder des Malers куинджи besichtigen – Erlaeuterungen durch eine kompetente Fuehrerin eingeschlossen. Es wurden viele Plakate von JES aufgehaengt und auch schon fuer die Preisverleihung unseres gemeinsamen Kunst-Wettbewerbes in Smolensk
Auf dem Weg zum Restaurant zog die Gruppe singend durch die Oktober-Revolutions-Strasse. Viele Passanten laechelten uns zu und die Schueler waren sofort mit ihren Handys dort, um zu filmen.
nach dem leckeren Mittagessen fuhren uns die Busse zur Kunsthochschule. Es wurde die Bitte geaeussert, der Chor moege doch in dem grossen Theater vor den Studenten singen und diese wollten fuer den Chor singen.
Man kennt JES inzwischen und der frentische Empfang eine logische Konsequenz. Auf der professionell ausgeleuchteten Buehne sang JES vier lieder und wurde wie gestern an der SHU gefeiert. Der Chor hat die jungen Smolenskerinnen und Smolensker erreicht. Gerd Reiner und Katja trfen mit der Moderation auch den Nerv der Studierenden. Der Folklorechor der Hochschule brillierte mit perfektem Gesang und gekonnten Tanzeinlagen. Diese Studierenden koennen mit ihrem Temperament auch einen Saal zu kochen bringen. Auf der Buehne kam es nach den Gesangseinlagen zu einem bunten Gruppenbild.
Leider war alles sehr abruppt zu Ende und die Leitung dieser Hochschuled trat auch nicht sonderlich in Erscheinung – man hatte den Eindruck, dass die Studierenden doch allein gelassen waren.
Alle wollen noch Ansichtskarten schreiben und Einkaeufe machen, aber es scheint die Luft oder die Kraft heraus zu sein und wir raffen uns noch zu einem Cafebesuch auf. Und dann gibt es auch schon wieder Abendessen.
Morgen frueh geht es schon ans Kofferpacken.
25.10.2013, Freitag
Unser letzter Tag in Smolensk ist angebrochen – Soundcheck ist verschoben, wir treffen uns erst zum Mittagessen. Das gibt jedem Zeit, seine /ihre Eindrücke etwas sacken zu lassen.
Was bleibt in Erinnerung? Sicher die vielen fröhlichen Gesichter der Menschen, die den Chor singen hörten, die Herzlichkeit mit der sich die Menschen uns zuwandten. Die interessanten Begegnungen mit den jungen Studierenden an vier Universitäten bzw. Hochschulen und auch am Musik-Kolleg. Die spontanen Gesangseinlagen: Im rusischen Hof, beim Oberbürgermeister, in der Straßenbahn, im Cafe Terra, auf der Oktoberrevolutionsstraße……. und das Gefühl, dass man gern noch etwas länger in Smolensk geblieben wäre, insbesondere auch wegen der liebevollen Betreuung durch Katja, Lena, Oleg, Aleksej und die vielen Helfer im Hintergrund. Und ganz besonders, dass ein Hotel in Russland sein Frühstücksangebot von einem auf den anderen Tag fast völlig umstellen kann – von warmen Speisen auf Bütterkes. Wir sagen auch an dieser Stelle bolshoi spassibo!
Einzelne schauen sich den Bahnhof an, andere gehen noch in die Stadt zum Einkaufen oder in die Gemäldegalerie.
Der Soundcheck war nicht unkompliziert – viele kleine Veränderungen sind erforderlich, aber die Akustik ist schwierig, entweder ist es für den Chor gut oder für die Zuhörer. Eine Balance zu finden ist das Problem.
In den Kulturzentrum sind zwei tolle Ausstellungen zu sehen – zum Einen Grafik und zum Anderen Klassik:
Durch den Glinkapark spazieren wir zur Oktober-Revolutions-Strasse – in der Allee stimmt der Chor einen seiner Ohrwürmer an. Die Gesichter der Passanten erhellen sich und keiner kann ein Lächeln unterdrückten. Viele Schulkinder filmen mit ihren Smartphonen diese Situation.
Wie immer war auch heute wieder eine Tafel mit russischen Spezialitäten für uns aufgebaut. „Dascha“ und ihre Kolleginnen haben uns toll umsorgt und deshalb singt der Chor für die Beschäftigten des Restaurants ein Lied, dass auch die Inhaberin des Hauses, Galina Beresina, ins Restaurant lockt.
Da sich alles ein wenig verzögert hat, fahren wir mit den Bussen unmittelbar zur Ausstellungseröffnung von Alexander Dolossov. Über zwei Etagen hatte Alexander seine Exponate im Haus den Künstlerverbandes von Smolensk aufgehängt. Ein Jazz-Formation spielte und unzählige Gäste waren gekommen. Zwei Fernsehsender, eine Zeitung und ein Rundfunksender berichteten. Nur mal so nebenbei – wenn es bei uns in Hagen nur halb so viel Aufmerksamkeit für die Kunst gäbe, würden alle Kunstschaffenden in euphorischem Jubel ausbrechen.
Auf dem Weg zum Kulturzentrum muss noch trinkbares Wasser gekauft werden – der Supermarkt wird aller seiner Vorräte beraubt. Im Kulturzentrum werden wir bereits erwartet und alles ist wie besprochen gerichtet.
Es beginnt ein Ansturm der Zuschauer auf das Zentrum, auch die Studierenden, die Gerd-Reiner eingeladen hat, sind zeitig gekommen. Der Zuschauerraum wird voll werden. In dem kleinen Besucherzimmer drängen sich die Jessies zum Umziehen.
Wie schon erwartet sagt der Oberbürgermeister ab – er soll in wichtigen Geschäften unterwegs sein. Aber es sind viele Freunde gekommen, die die die Gruppe in dieser Zeit gewonnen hat. Smolensk ist für „JES“ eine neues Zuhause geworden. Und viele Studierende der Universitäten, Hochschulen, des Musikkollegs und viele weiter Menschen sind glühende Fans der Gruppe. So wird „JES“ auch im Kulturzentrum empfangen und legt ein Konzert der Extraklasse hin. Selbst der alte Veteran mit seinen vielen Orden in der ersten Reihe ist von der Musik begeistert. Viele Vertreter der unterschiedlichsten Medien begleiten das Konzert: GORODNEWS.ru, Komsomolskaya Pravda (auf dieser Internetseite), Komsomolskaya Pravda Original,
JES bedankt sich stilvoll bei Katja, Elena, Oleg und Aleksej und selbst an mich haben sie gedacht – wer hätte das gedacht.
JES hat zwar nicht in Las Vegas Karriere gemacht, aber in Smolensk Furore und wenn sie dereinst oder demnächst zurück kehren, muss schon eine riesige Lokation bereit stehen, um den Andrang zu bewältigen.
Film auf youtube
Heimatliche Folklore darf nicht fehlen:
Autogramme werden reichlich geschrieben und Adressen ausgetauscht.
Und wieder drängt die Zeit, denn in Smolensk werden neuerdings gegen 23 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt – alle lokale schließen. Auf den letzten Drücker erreichen wir die „Mandarin Gans“ und in vierzig Minuten schaffen es alle noch reichlich Futter aufzunehmen und ein Bierchen gemeinsam zu trinken.
Bis Morgen früh um 7 Uhr zur Abreise nach Moskau.
Ach, im Hotel soll es schwierig gewesen sein, noch ein Schlückchen des bekannten russischen Feuerwassers zu bekommen. Aber wirklich gestört hat das niemanden.
26.10.2013, Samstag
Akelsej ist schon um 5 Uhr durch die Stadt getrabt, um frische Luft zu schöpfen – jetzt geht das noch. Am Kammertheater steigen wir zu Oleg in den Skoda und fahren nach Krasnij Bor zum Hotel. Das sitzen sie noch beim Frühstück, doch die Koffer sind schon gepackt und verschwinden nach und nach im Gepäckbus.
Auf der Fahrt nach Moskau dösen die meisten vor sich hin – es ist ja auch noch dunkel und das sonore Geräusch des Motor und das sanfte auf und ab der Autobahn helfen dabei. Aber nur is zur nächsten Bodenwelle.
An Hochhaus-Trabantenstädten (man fragt sich warum die Menschen hier leben und nicht in einer schönen kleinen Stadt in Russland) vorbei fahrend, erreichen wir in Moskau den Platz des Sieges. Oleg instruiert alle über notwendige Verhaltensregeln und dann kaufen wir U-Bahnkarten und auf geht es zum Roten Platz – es sind nur vier Stationen. Wie immer ist die U-Bahn sehr voll, aber wir sehen doch drei der sehr alten Bahnhöfe.
Auf dem Roten Platz halten wir erst einmal inne. Jeder muss sich umblicken, um das zu Sehende zu erfassen – historisches Museum, Kremlmauer, Uhrenturm, die Erlöserkirche und das Kaufhaus GUM. Auffällig ist, das sehr viele Brautpaare zu sehen sind, sogar Farbige, die eine Russin geheiratet haben. Man gratuliert, fotografiert und nimmt eindrücke auf, auch der Name Rust ist zu hören und Pussy Dingens. Aber singen will leider keiner mehr. Unser kleiner Rundgang führt um die Kirche und nach einem Blick auf die Moskwa gehen wir ins Kaufhaus GUM. Das ach so leckere Eis wird verschmäht, doch ein paar Bissen zu Essen und etwas zu Trinken gestatten wir uns im zweiten Obergeschoss. 120 Jahre ist Gum in diesem Jahr alt geworden – auch für diesen Kuxustempel ein schönes Ereignis, aber die Gruppe singt auch hierzu nicht, obwohl sich doch die Brücken dazu besten eignen würden: Popstars können schon einmal schüchtern sein. Aber nur einmal. Einzelne kaufen sogar hier ein, ja es geht auch preiswert.
Sind alle Da? Ja, ja und so traben wir los zur Ewigen Flamme an der Kremlmauer. Erst hier bemerken wir, dass Oliver und Nicole fehlen, das tut mir bis jetzt noch leid, Ihr beiden. Flugs eilen wir zurück und erreichen sie noch bei vereinbarten Treffpunkt: Louis Vuitton.
Die nächste U-Bahnfahrt währt nur zwei Stationen bis zum Pawelezki-Bahnhof. Über winklige Steige erreichen wir die Kassen des Aero-Express. Für 8 euro pro Nase sind wir dabei, noch einmal müssen einige zur Keramikabteilung, bevor wir an dem langen Zug vorbeigehen und in einen der vorderen Wagen steigen. Diese 45 Minuten Fahrzeit sind schnell vorüber. Unser Gepäckbuss erwartet uns bereits am anderen Ende des Flughafens.
Die Koffer werden schon am Eingang durchleuchtet und an mehreren Schalter, so um die Nummer 131 oder so, könne wir das Gepäck sofort abgeben und erhalten unsere Bordkarten. Der Abschied von Oleg, Aleksej und Elena fällt schwer, ist aber sehr herzlich – winken bis wir uns nicht mehr sehen. Nach intensiven Kontrollen finden sich alle wieder. Gerd-Reiner stellt anerkennend fest, dass ich doch manchmal das richtige sage, denn das Abfluggate oder wie das Ding auch immer heißt, wird selbstverständlich verändert.
Der Rückflug dauert etwas länger als der Hinflug, aber wegen der Zeitverschiebung ist die Ankunftszeit fast mit der Abflugzeit identisch. Wir sind wieder da, wehmütige Abschied – ich hab mich sehr an Euch gewöhnt. Nehmt von all dem, was ihr erleben durftet ein wenig mit auf euren weiteren Weg!!!
2013.11.05. Dankesbrief von JES an die Mitglieder des Freundeskreises Hagen-Smolensk.