Am 05. März 2009 haben wir in der Pause im Hasperhammer damit begonnen, das Publikum in das Projekt mit einzubeziehen. Es wurden einige kleine Zettel verteilt und die Empfänger gebeten aufzuschreiben, warum der Stoff des Theaterstücks von Wolfgang Borchert heute wieder oder noch immer aktuell ist. Unsere Fragestellung lautet: „Wer ist heute einer von denen, die in unseren Gesellschaften keiner sieht oder sehen will?“
Nach dem schrecklichen Amoklauf von Winnenden erhielten wir eine E-Mail mit einem Foto. Ein junger Mann hält ein Schild mit der Aufschrift „Gott, wo warst Du?“. Er stellt die gleiche Frage wie Beckmann in Borcherts Stück: „Gott, wo warst Du in Stalingrad?“ Er ist einer von denen, deren Entwicklung man nicht sah oder sehen wollte!
Einige erste Anworten haben wir erhalten. Dabei nehmen wir Rücksicht darauf, dass einzelne Schreiber nicht mit ihrem Namen genannt werden möchten:
Am Tage nach der Aufführung in Smolensk gab es eine Diskussion mit interssierten Bürgern, Dozenten und Studierenden. Die Leiterin der zentralen Bibliothek meldete sich zu Wort und erklärte, sie habe mit ihrem Sohn die Aufführung gesehen. Danach hätten sie beide nicht zu Bett gehen können und noch Stunden diskutiert.
Zwei Tage später kam es zu einer zufälligen Begegung in der Stadt. Eine Dame sprach das Ehepaar Engel an und erkärte, sie habe das Stück gesehen und, obwohl sie die Sprache nicht spreche, habe sie alles verstanden, weil das Spiel der Darsteller so authentisch war. Sie war so ergriffen, dass sie den ganzen Weg bis nach Hause geweint habe.